Engel aus der zerstörten Obermünsterkirche
Am 13. März 1945, dem Fatimatag, ereignete sich einer der letzten und schwersten Luftangriffe auf Regensburg im Zweiten Weltkrieg. Zwar zielten die Angriffe auf Hafen- und Bahnhofsgelände sowie Kasernen, jedoch wurden auch die Kirchen der ehemaligen Damenstifte Ober- und Niedermünster getroffen: ...
... während beim Niedermünster v. a. Nordseite und Kreuzgang betroffen waren, wurde das Obermünster, eine der bedeutendsten und bis dahin besterhaltenen frühromanischen Kirchen Deutschlands, bis auf wenige Reste zerstört. Etwa 800 Menschen befanden sich während des Bombenangriffs im Schutzraum im Kellergeschoss des Obermünsters. Schon seit einiger Zeit hatte das Obermünster als Lazarett gedient, es waren daher viele Schwer- und Schwerstverwundete in den Schutzraum hinunterzubringen. Bis auf einen Sanitäter, der den Schutzraum kurzzeitig verlassen hatte, überlebten sie alle den Bombenangriff.
Von der Innenausstattung der Obermünsterkirche hingegen konnte nur wenig gerettet werden. Zu den einzelnen Ausstattungsstücken, die den Krieg überstanden haben, gehört diese Engelsfigur aus dem frühen Rokoko. Ursprünglich hielt sie ein Buchpult und eine Fackel und war links neben dem Hochaltar der Obermünsterkirche platziert. Bei der Bombardierung verlor der Engel seine Flügel, und besonders an seinen Armen sind noch heute die Spuren der Zerstörung ablesbar.
Mehr Objekte aus der zerstörten Obermünsterkirche sowie vertiefende Informationen zu den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges in Regensburg finden Sie in unserer digitalen Dokumentation "75 Jahre Kriegsende in Regensburg", die Sie hier online ansehen können.
Süddeutsche Schnitzarbeit, vergoldet und farbig gefasst
um 1720/30
173 cm hoch
Inv.-Nr. 2017/2165
In den Händen des Engels sehen Sie die Fackel und das Pult, die er einst hielt. Foto: Archiv Diözesanmuseum | Unten links der Engel an seinem ursprünglichen Standort vor dem Hauptaltar der Obermünsterkriche. Foto: Archiv Diözesanmuseum |