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Fotos: Gerald Richter

Die Geschichte vom vierten König

In einer jeden Weihnachtskrippe sind die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar zu finden, die dem Stern nach Bethlehem gefolgt sind, um dem neugeborenen Jesuskind zu huldigen und ihm Gaben zu bringen. Diese Dreizahl jedoch wird in der Bibel (Mt 2,1‒12: Die Weisen aus dem Morgenland) gar nicht erwähnt und auch dass es sich bei ihnen um Könige gehandelt haben soll, ist nur legendarisch überliefert. Außer Zweifel steht, dass die Heiligen Drei Könige aus dem Weihnachtsgeschehen und dessen bildhaften Ausprägungen im Laufe der Jahrhunderte kaum wegzudenken sind.

Hätten Sie’s gewusst?

Mehrere Legenden berichten von einem vierten König namens Artaban, der erst mit großer Verspätung bei Jesus Christus eintrifft. Seiner Geschichte widmet sich unser Kunstwerk des Monats, eine Krippe mit der Anbetung Christi am Kreuz durch Artaban:

„Auch ein vierter König namens Artaban sieht den Stern von Betlehem und gesellt sich zu den anderen drei. Sein Geschenk: drei kostbare Rubine. Zielbewusst folgen sie nun dem Stern.
Da hört man ein Schluchzen: Ein fremder Knabe liegt am Wegesrand und blutet aus fünf (!) Wunden. Der vierte König sucht eine Pflegemutter und gibt ihr einen Edelstein, damit das Leben des Knaben gesichert sei. Dann treibt es den König, dem Stern und den drei Gefährten wieder zu folgen.
Aber menschliches Unglück kostet auch die weiteren Edelsteine: Er rettet Waisenkinder vor größter Not und erkauft dem Tod geweihten Männern Freiheit und Leben.
Als schließlich ein Familienvater zur Galeerenstrafe verurteilt werden soll, tritt er an seiner Statt die Strafe an. Erst nach 30 Jahren wieder frei gekommen, träumt er wieder vom Stern seiner Jugend und macht sich erneut auf den Weg. Angekommen in Jerusalem wird er von einer Meschenwoge erfasst, die auf eine Anhöhe drängt. Dort stehen drei Kreuze, das Haupt des mittleren Gekreuzigten leuchtet wie ein Stern. Jesu Blick ruht in Qual und grenzenloser Liebe auf ihm. Da weiß der vierte König, dass er seinen König, der ihm in allen Mühsal und Pein unerkannt begegnet ist, doch noch gefunden hat:
Drei Tropfen Blut fallen von oben und leuchten als Rubine in den Händen des vierten Königs. So vereint mit dem König seiner Sehnsucht stirbt er.“ (nacherzählt von Franz Karl, Straubing)

Christustorso: 17. Jh., ursprgl. aus der Sammlung Ludwig, Regensburg, Aufsteckarme in Oberammergau ergänzt
Kulisse: Franz Karl
Bekleidung: Elisabeth Karl
Holz, Textilien, Metall und Kunstharz
Erworben aus der Sammlung Elisabeth und Franz Karl, Alburg.

Im Dezember erschien „Vom Staunen und Bewundern. Papst Franziskus und Bischof Rudolf über den Wert, die Bedeutung und die Geschichte der Krippe“. Unser Kunstwerk des Monats finden Sie dort auf den Seiten 44‒45.

Unter www.jahreskrippen.de erfahren Sie mehr über die Krippenlandschaft des Bistums Regensburg. (Theresa Häusl)

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