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Auferstehung Christi
süddeutsch, um 1520

 Zink Scan 75klKernstück des christlichen Glaubens ist die Wiedererweckung des gekreuzigten Christus von den Toten am dritten Tage nach der Kreuzigung. Am Ostersonntag wird dieses Ereignis von allen christlichen Kirchen in Erinnerung an die Auferstehung Christi gefeiert.

In den Berichten der Evangelisten werden die Auferstehung und das Aussehen des Auferstandenen nicht beschrieben. Wir hören nur von den Engeln am leeren Grabe und von den Erscheinungen des auferstandenen Christus.

Die ersten Darstellungsformen der Auferstehung Christi lassen sich bis in die frühchristliche Zeit zurückverfolgen und haben symbolischen Charakter. Erst in der ottonischen Buchmalerei wird die Auferstehung Christi für die westeuropäische Kunst aufgenommen. Im Evangeliar Heinrichs II. vom Anfang des 11. Jahrhunderts steht Christus im offenen Sarg mit Kreuznimbus und mit der Kreuzesfahne in seiner linken Hand.
Das Tafelbild mit der Auferstehung Christi nimmt diese ikonografische Form auf und zeigt den stehenden Christus auf dem versiegelten Sarkophag, die Rechte im Segensgestus erhoben und in der Linken die Kreuzesfahne haltend. Sein wallender Mantel ist über den Körper gezogen und um den rechten Arm gelegt. Er lässt den Oberkörper und den linken Arm unbedeckt. Zu beiden Seiten des Sarkophags kauern vier Wächter, drei schlafend, einer geblendet von der Erscheinung des Auferstandenen. Im Hintergrund rechts befindet sich eine Brücke mit Anhöhe, auf der eine Burganlage thront. Links blickt man in eine Waldlandschaft mit Berg, vor dem drei Frauen in grauen und roten Gewändern wandeln. Es sind dies die drei Frauen, die am Ostermorgen vor Sonnenaufgang zum Grabe kamen, um den Leichnam zu salben (Mk. 16,1-3).
Der Maler versuchte mit seiner Darstellung den Ablauf des frühen Ostermorgens mit dem Vorhaben der Frauen in Verbindung zu bringen. Durch die räumliche Perspektive ist ihm dies gelungen. Mit großer Meisterschaft charakterisiert er die verschiedenen Typen der Wächter am Fuße des Grabes.
Das Tafelbild gehörte wohl zu einem Flügelaltar, zu dem sich eine Ölberg- und Kreuzigungsszene erhalten haben.
(HR)

 

Süddeutschland, um 1520

Tafelbild, Mischtechnik

H110 cm, B 80 cm