Unkraut im Asphalt, 2023
Während meiner andauernden künstlerischen Auseinandersetzung mit der Entropie, also der Tendenz zu Unordnung und Verfall, stiess ich unvermeidlich auf die Phänomene, die unser Leben erhalten und die Welt sich weiterdrehen lassen. Während Gebäude entstehen und verfallen, Berge erodieren und sich die Ozonschicht verdünnt, setzt sich die Schöpfung in Form von oft als Unkraut verunglimpften Pflanzen allen Widrigkeiten zum Trotz durch, oft erst auf den 2. Blick. Sie besetzen hoffnungsvoll alle Nischen und zeugen bei aller Bescheidenheit und Demut von Beharrlichkeit, Anpassungsfähigkeit und Hoffnung.
Mehr noch als die in Lukas 12,24 angeführten nicht-aussäenden Raben darf uns der Ahorn als Beispiel dienen, von dessen Abermillionen Samen vielleicht nur ein einziger zu einer einzigen Nachkommenschaft zwischen den Brombeeren auf irgendeiner Abraumhalde oder Industriebrache führt. Und doch blüht der Baum jedes Jahr wieder. Bewundernswert. Groß. Erhaben.
Ich habe im Laufe der Jahre Dutzende solche Beobachtungen gemacht und auf Diafilm festgehalten. (Markus Berkmann)
Leuchtkästen mit Diaserien, ca. 80x7x7 cm und 50x50 cm.
Zu sehen vom 9. März bis 6. April in Alt-St. Nikola in Landshut.
Foto: Markus Berkmann