Nach dem Kreuz / Dazwischen / Die Sehenden tanzen
ZEIT - KEINE ZEIT MEHR
I Nach dem Kreuz
Der Pfosten steht noch, er steckt noch im Stein,
doch das Kreuz ist vorbei, ist getan,
es ist vollendet,
aus is,
und Tod ist.
Er ist tot, der am Kreuz eben noch hing.
Und dort keuchte,
wimmerte,
schrie,
am Ende ausschrie.
Und der Kopf sank, das Sehen war weg.
Der Mensch war tot.
Und man hängte ihn ab, nahm ihn vom Kreuz,
Und es fand sich ein Grab.
Und fürs Davor noch ein Stein.
Und die Trauer: Tränen, Klage und stumm.
Und drehend, stürzend ins völlige Unten zur Leere.
Ein Nichts mehr im Herzen. Absturz.
Die Freunde verstarrt.
Wie erfroren.
Noch fassen sie nicht ihre Not.
Einsamkeit ist.
Und Verschlossen.
Und Gottleere, wie gottlos.
Und der Stein fällt einem jeden ins Herz.
II Dazwischen
Der Sabbat ist Nacht, noch über den Morgen hinüber, in den Tag.
Der zieht durch die Stunden in zeitleerem Grauen.
Alles ist Wand. Um einen jeden und jede.
ER ist tot, weg, hinterm Stein.
Und wieder ist Nacht.
Es ist Tod, es ist Ende. Es war. Er ist gewesen.
Niemand denkt an Dazwischen.
Denn es ist aus.
Kein Atemhauch mehr, keine Erwartung.
Die Lähmung hat sie gepackt.
Noch ahnen sie nicht, wie es ist mit dem Künftig:
Ohne Messias zu beten ums Reich. Nie mehr Messias...
Der ist ja tot. Es ist nichts geworden mit ihm und dem Gott-Tag-Gericht.
Ach, GOTT Israels, Du...
Wirst alle Fragen?
So tief stößt ihr Elend noch nicht. Es hängt im eigenen Leid.
Der Tod kennt keine Zeit.
Nur den Verfall, das Vorbei, alles Gewesen. Umsonst.
Und die Leere.
Er haust im Nichts.
Raumlos im Gerippe. Für Asche und Staub.
Er weiß nichts von dem, DER DA IST, der alle Zeit fasst und erlöst.
Der neues Wort weiß und es sagt.
Der den Augenblick lebt, ALLES und IMMER.
Der uns geschieht.
Jetzt.
Er, offene Tür nach dem Ende.
Durch-Schritt.
Im Finster-Tod-Dunkel schon Licht.
Heller Tag-Morgen in Nacht.
Der Aufgang und Da und Gesang. Alles Jetzt-JA.
III Die Sehenden tanzen
Es ist das Dazwischen, die Leere, es bebt, es ist Fliegen und Staunen.
Der atemlos Hauch. Gesprungener Stein und Entsetzen vor Leben.
Nur Lallen und Winden vor Sein.
Kein Wort passt, kein Bild.
Dieser Augeblick IMMER, das Fassen, Erfassen, Erkennen.
Nur Schau. Keine Zeit mehr für Zeit.
Nur Nehmen der Gebung.
Und Lassen, mich lassen, Looping und Lauf.
„MARIA...“
„RABBUNI..“
DU; ICH.
Dazwischen ist nur das Ereignis, die Wandlung, augenblickslos.
AUS TOTEN ERSTEHEN. WAS FÜR EIN JA...
Himmel und Erde – Gott Da...
Keine Zeit mehr für Zeit.
(Roßmaier)
Tafelgruppe aus 3 Fotoarbeiten, Aludibond auf Holzplatte
2019