Spieglein, Spieglein
„Spieglein, Spieglein“! - wie von selbst spinnt sich der Gedanke weiter zum berühmten Märchen, in dem das „Spieglein an der Wand“ entscheiden soll, wer „die Schönste ist im ganzen Land“. Es geht um einen magischen Spiegel, der die Selbstverliebtheit entzaubert und ungeschminkt die Wahrheit aufdeckt, ob schonungslos oder schön. In diesem stetigen Schwanken dazwischen - denn eine allzeit gültige Wahrheit gibt es nicht - bewegen sich auch die Spiegelarbeiten von Sabine Straub. Man sieht sich nicht so, wie man glaubt sich zu kennen. Das vertraute ganzheitliche Erscheinungsbild wird aufgefächert in Stäbchenausschnitte und bei der geringsten Positionsveränderung gerät dieses Mosaik in Bewegung. Augenblicklich sehen wir uns ganz anders und wieder anders und so fort. Diese Zerbrechlichkeit unseres Spiegelbildes kann nachdenklich machen. Die Vielgesichtigkeit, die hinter unserem gewohnten Spiegelbild schlummert, hält uns hier einen anderen Spiegel vor Augen. Dabei geht nicht mehr um die äußerliche Schönheitsfrage wie im Märchen, vielmehr richtet der Spiegel Fragen an uns.