Adam und Eva
Der Mensch hinter dem Bild. Wo bleibt das Individuum? Adam und Eva nennt Heribert Krotter die beiden großen Bildkästen, die er gleich einem mittelalterlichen Glasfenster mit durch Klebestreifen symbolisierte Bleiruten aus transparenten Folien zusammensetzt. Die durchleuchtete Röntgenbild-Montage lässt zwei menschliche Körper erkennen. Hinter diesen Aufnahmen einer Frau und eines Mannes entdeckt man schließlich bei näherem Hinzutreten zwei Aktfotos. Mit der Akkumulation (Ansammlung) diverser Skelettteile weist die Verfremdung auf brisante Themen, die uns in der Bibel, in der Literatur und Medizin begegnen:
Im ersten Menschen sind gleichsam alle Menschen vorgebildet. Menschen können durch Transplantationen von Organen und Gliedmaßen auch zu Artefakten werden. Es ist dieser alte und noch immer virulente Menschheitstraum, der literarisch-phantastisch in „Frankenstein“, „Alraune“ oder „Der Golem“ verarbeitet wurde und neuerdings wieder in der Wissenschaft herumspukt. Hinter dem Skelett und den Organen den Menschen zu erkennen, ist nicht ganz einfach und man muss schon genau hinschauen. (Peter Morsbach)
Röntgenmontage
2006