Landschaften
Die Werke von Alois Achatz sind keine Landschaftsbilder. „Landschaft“ sind sie selbst, keine Abbilder, und die will durchwandert werden. Es ist eine Wanderung über Untiefen und durch Gräben der Arbeitstechnik: Ins Plexiglas sind jeweils 1200 bis 1500 Ritzungen in Kaltnadeltechnik eingegraben. Darüber erfolgte der Auftrag von Kupferdruckfarbe und das Abwischen. In den Vertiefungen bleibt die Farbe und wirkt das graphische Bild fast zum Gemälde. Der je verschieden – hier hell, dort dunkler – bemalte Holzträger dahinter und die wechselnde Verdichtung der Linien bringt die Verschiedenheit der Tafeln.
Diese Achatz’schen „Landschaften“ sind beides: Präsenz und Repräsentation, Verweis. Reines Dasein und sich entziehende Transzendenz. In der Landschaft von Alois Achatz wird spürbar, dass wir Irdische uns in die Erde eingraben und Furchen legen für den Samen und zugleich auf dieser Erde hochtrachten in eine verhüllte Dimension göttlicher Anwesenheit, in eine verheißende Fülle des Menschwerdens.
Die zum Wandbild erhobene Erde erinnert an die Flugfähigkeit des inneren Menschen.
Die mühsam eingearbeiteten Strukturen, Formbildungen, Absätze und Neuansätze weisen auf unser vielschichtiges Lebensgeschehen und Lebenswollen hin.
Es sind Bilder der Stille, sichtbares Schweigen, aber auf einmal geschieht Vielgestalt, kommen Melodien, ist Bewegung, Zeit, Weg, Leiter mit Sprossen der Zeit, Tür, Eintritt und Aufstieg in uns, und wenn Sie wollen, noch weiter.