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Osterrieder Krippe, Anbetung der Könige

Sebastian Osterrieder (* 19. Januar 1864 in Abensberg; † 5. Juni 1932 in München) war ein deutscher Bildhauer. Er gilt als „der Mann, der die Weihnachtskrippe wieder neu entdeckte und schließlich zur Blüte brachte“. Die Produktivität und die Beliebtheit der Werke von Sebastian Osterrieder lagen in der speziellen Technik begründet, die er entwickelt und als französischen Hartguss bezeichnet hatte.

Heilige Familie (Foto: Gerald Richter)Die genaue Zusammensetzung der Gussmasse aus Alabastergips, Champagnerkreide und Hasenleim war sein Betriebsgeheimnis. Die einzelnen Figuren, die er mit hohem künstlerischen Anspruch ausarbeitete, ließen sich mit Hilfe vorgefertigter Formen leicht vervielfältigen. Bei hochwertigen Exemplaren verstärkte er den Gesichtsausdruck durch Glasaugen, die von hinten in den Kopf eingesetzt wurden. Lebensecht wirken seine Krippenfiguren nicht zuletzt durch das Kaschieren mit leimgetränkten Stoffen - ein altes Verfahren, das der Künstler sich bei sizilianischen Krippen abgeschaut hatte. Durch die individuelle Drapierung und Bemalung war jedes Stück ein Unikat.

Maria sitzt für die Anbetung der Hl. Drei Könige, das Kind befindet sich auf ihrem Schoß, ein Goldpokal haltend. Josef führt seine rechte Hand nachdenklich an die Stirn. 

 Heilige Drei Könige (Foto: Gerald Richter)Die drei Heiligen Könige wenden sich betend und Gaben bringend dem Christkind zu. Der stehende schwarzer König hält eine Goldkassette in den Händen. Kniend ist der europäischer König rechts beim Christkind positioniert. Er trägt ein silberfarbenes Untergewand mit goldenen Punkten und einen Königsmantel mit Hermelincape. Auch kniend befindet sich der asiatischer König mit Turban und  Weihrauchschiffchen links positioniert. Dieser ist gekleidet mit einen Königsmantel in grün lüstriertem Silber mit Ornamentbahnen in Altrosa mit Dekor in Gold, Rot, Schwarz und hellblauen Punkten; in der erhobenen Linken ein zugehöriges, goldfarbenes Weihrauchfass aus Zinn schwingend; der graue Vollbart kennzeichnet ihn als den ältesten König.

Während Osterrieder für manche Krippen Figuren als Einzelanfertigung schnitzte, entwickelte er für den Großteil der Krippen ein neues Verfahren zur Serienproduktion, das als Französischer Hartguss bekannt wurde. Dazu schnitzte er seine Figuren (meist in mehreren Teilen) zunächst aus Holz, lackierte sie und versah diese Patrizen mit einem Gegenstück, so dass dazwischen ein Spalt blieb. Dieser wurde mit Gelatine oder Kautschuk ausgegossen. Die so entstandenen flexiblen Teile wurden dann als eigentliche Gussform verwendet, die oft nur wenige Male oder sogar nur ein einziges Mal verwendbar war. Nach dem Einbringen einer Drahtarmierung wurde die Form mit einer Mischung aus Champagnerkreide, Gips und Hasenleim ausgegossen. Die Rohlinge der Figuren wurden dann zusammengesetzt, bemalt und Textilien darüber drapiert, die mit Hasenleim getränkt waren. Manche der Figuren erhielten außerdem Glasaugen.

 

 

2017_8010_Krippen_Osterrieder_DS10576-WEB.jpg Inv.-Nr.: 2017/8010

Alabastergips; Champagnerkreide; Hasenleim
Künstler: Osterrieder Sebastian, München

Heilige Drei Könige (Foto: Gerald Richter)