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Otto Baumann (1901 - 1992)
Ecce homo

EcceHomo Zink 1983 0112 1

Nach seiner Verurteilung war Jesus den Schmähungen durch die Soldaten ausgesetzt. Wie es in der Heiligen Schrift heißt, flochten sie einen Kranz aus Dornen und setzten ihn Jesus als Krone aufs Haupt, legten dem Gefesselten einen purpurroten Mantel um, gaben ihm einen Schilfrohrstab als Szepter in die Hand und verspotteten ihn mit dem Ausruf: "Heil dir, König der Juden". Schließlich wurde Jesus in dieser Aufmachung dem Volk vorgeführt.


Otto Baumann hielt sich bei seinem Gemälde eng an den biblischen Bericht, geht aber in seiner Bildaussage weit darüber hinaus, im Detail wie im Ganzen. Ein Detail etwa ist das geknickte Blatt des Schilfrohrs. Es erinnert an das verbreitete Todessymbol der geknickten Kerze auf Grabsteinen. Andererseits erwähnt der Prophet Isaias im Lied vom Gottesknecht (Is. 42,3) das geknickte, aber nicht gebrochene Schilfrohr als Bild der Widerstandskraft. Beide Deutungen machen hier Sinn. Als Maler steht Otto Baumann in der Tradition des deutschen Expressionismus. Die Halbfigur Christi erscheint in vorderster Bildebene und berückend nahe am Betrachter. Die Körpergestalt ist außen wie innen mit wenigen, aber klaren und kräftigen Pinselstrichen umrissen. Dies gilt ebenso für das Antlitz mit all seiner Düsternis und schweren Bedrücktheit. Ein Stück ureigene künstlerische Interpretation ist die Binnenzeichnung auf der Brust, wo Grundzüge des Trauergesichtes wiederkehren, die Brusthöhungen wie Wundmale als Augen und grasse Schattenlinien als Sorgenfalten. Expressionistisch ist auch die fast plakative Intensität und Klarheit der Farbgebung. Das immaterielle Blau des Hintergrundes enthebt die Gestalt aus den Grenzen von Raum und Zeit, blau durchtränkt auch das Inkarnat. Blau ist seit der Antike Symbolfarbe für das Königtum, auch das Purpurrot des Mantels ist eine Königsfarbe und zugleich Symbolfarbe für das Blutopfer Christi. (Dr. Friedrich Fuchs)

 

Regensburg, um 1958/59
Öl auf Leinwand
86,5 x 67 cm