Martin Rosner (*1965)
Bamba
Selbstbewußt blickt Bamba in die Kamera. Er ist einer der meist aus Afrika stammenden Männer, die sich mit dem Verkauf gefälschter Markenartikel ihren Lebensunterhalt sichern - mit mehreren Kilo beladen den ganzen Tag in der Hitze am Strand unterwegs und letztlich auch immer auf der Flucht vor der Polizei.
Ist es Barmherzigkeit, wenn Touristen ihnen Taschen, Brillen und Uhren abkaufen - oder wollen sie sich mit den zum Teil täuschend echten Nachbildungen schücken und zuhause einfach auch nur Aufmerksamkeit erregen? Martin Rosner porträtiert einen Strandverkäufer an der italienischen Adriaküste. Vor dem hintergrund des scheinbaren Urlaubsidylls wird der Begriff der Barmherzigkeit kritisch hinterfragt.
Die kapitalistischen Konzerne, die ihren Reichtum oft auch durch billige Arbeitskräfte in den Entwicklungsländern vermehrt haben, werden durch den Handel von gefälschten Waren durch eben diese Menschen aus den Entwicklungsländern in ihrem eigenen Kapitalismus unterwandert.
Bamba, der Mann auf dem Bild, ist sich dessen durchaus bewusst. Er hat sich mit diesen Umständen und Abhängigkeiten arrangiert, zeigt aber dennoch oder gerade deswegen eine aufrechte haltung - er verkauft den Schein von Luxus, nicht das Sein seiner Würde.
Bamba ist im Rahmen des Projekts Da-Sein in Kunst und Kirche in mehreren Kirchen des Bistums zu sehen.
Fotoarbeit
Backlightprint im Leuchtkasten
155 x 100 x 15 cm
2014