Alois Achatz (*1964)
Schon in der Nacht sah ich das Licht
Auf einer großen Grundplatte ist es in alle vier Richtungen dunkel. Eine öde, leblose, ja lebensfeindliche Wüstenei. Eisendrahtstifte stecken dicht an dicht, wie ein düsterer verkohlter Wald, stachelig, fast bedrohlich.
In der Mitte aber, da steht ein Haus ganz aus Licht, wie aus reinem Licht gebaut, leuchtend aus sich selbst heraus. Eine Giebelfront ist von unten bis oben geöffnet, einladend, und der Blick ins Innere spürt keine begrenzenden Wände, nur ein Leuchten überall.
Seit Menschengedenken gilt: Licht ist Leben. Nichts auf der Erde gedeiht ohne Licht.
Antike Kulturen verehrten die Sonne als lebensspendende Gottheit. Auch für das Christentum ist das Licht sichtbares Zeichen für die Gegenwart Gottes in der Welt.
In der Waldfinsternis dieses Kunstwerks wirkt das Lichthaus wie ein Zufluchtsort, wie eine rettende Insel. Ein aufmerksam Suchender könnte sie durch das Dickicht der verkohlten Stämme hindurch schon von weitem erspähen, und sie könnte ihm Wegweiser sein aus der Nacht heraus ins Licht.
„Schon in der Nacht sah ich das Licht“, da spricht ein aufmerksam Suchender. Aus seinen Worten spürt man auch ein Hoffen und Sehnen nach dem Licht. (FF)
Schon in der Nacht sah ich das Licht
Installation, 2014
Holz, Draht, Kunstharz
230 x 140 x 50 cm
Bis Ende Februar im Rahmen des Projekts „Da-Sein in Kunst und Kirche“ zu sehen in der Kirche St. Marien in Sulzbach-Rosenberg