Robert Pan (*1969)
LÎLÂ R 9,999 G und G 7,979 BO
Robert Pan, 1969 geboren in Bozen (I), studierte nach dem Abschluss am Kunstlizeum Valdagno, Vicenza von 1987 bis 1991 Bildhauerei an der Kunstakademie Urbino bei Professor Raffaello Scianca. Studienaufenthalte führten ihn nach London (bei Bruce Juttel King), Paris und New York.
1991 war seine erste Einzelausstellung in der Galerie „Prisma“ in Bozen zu sehen, seither regelmäßig Einzel- und Kollektivausstellungen im In- und Ausland, u.a. Biennale Venedig, Künstlerhaus Wien, Museion Bozen; Ausstellungen 2014 Palazzo Fortuny Venedig, Museo di Arte Contemporanea Roma (Werkretrospektive). Seine Werke sind auf den internationalen Kunstmessen präsent, u.a. Art Basel (CH), Art Karlsruhe (D), Miami Art Fair (USA), Artefiera Bologna (I) und Teil von privaten und öffentlichen Sammlungen.
Für Robert Pan ist seine Kunst gleichsam ein Himmel - ein eigenes Universum, in dem im Sinne einer Bohmschen "impliziten Ordnung" alle seine Werke, die es je geben wird, schon immer existieren. Durch seine Arbeit erweckt er sie zum Leben, bringt sie zum Leuchten - mit jedem vollendeten Werk erblüht ein neuer Stern, eine neue Galaxie, ein neuer Planet in jenem Universum. Dies allerdings ist ein langer Weg, zäh wie das Harz, das das „Leuchtmittel“, die Grundingredienz seiner Bilder ist. Der buchstäblich vielschichte Entstehungsprozess - in teilweise jahrelanger Arbeit werden unzählige Schichten von Kunstharz aufgetragen, mit monochromen Farbpigmenten versehen und durch mechanische und chemische Prozesse manipuliert - ist langwierig, körperlich anstrengend, bedarf profunden handwerklichen Könnens, braucht Beharrlichkeit und Disziplin, lässt aber zugleich auch dem Zufall Raum und lebt von der ständigen Veränderung und endlos wiederholten Bearbeitung, ist ein stetiges Verwerfen und Abtragen bis hin zu dem Augenblick, in dem das Leuchten kommt und das Bild zur ewigen Momentaufnahme gerinnt.
Zwei seiner „Sterne“, nämlich „LÎLÂ R 9,999 G“ und „G 7,979 BO“ hat Robert Pan für die Ausstellung "Zwischen Himmel und Erde“ ausgewählt. Die beiden Bilder verkörpern, wenn man sie als Gegensatzpaar betrachtet, von ihrer Farbgebung her eigentlich das irdische Prinzip der Polarität, das Wechselspiel einander bedingender, komplementär zueinander stehender Größen; in der Zusammenschau aber repräsentieren sie das himmlische Prinzip, das Absolute, also die Aufhebung der Polarität bzw. die Gleichzeitigkeit ihrer immanenten Phänomene. Aber sie repräsentieren nicht nur das Prinzip, sie stellen auch beide tatsächlich einen Himmel dar, ein Universum, bestehend aus Tausenden von funkelnden Sternen: das schwarze auf den ersten Blick streng strukturiert, das weiße chaotisch-ungeordnet. Doch löst sich beim Nähertreten dieser Gegensatz auf, und man sieht nur noch die Sterne - und erkennt, dass sich im schwarzen Bild das helle Prinzip wiederfindet, im weißen das dunkle. Tritt man noch näher heran, verschwindet auch dieser Eindruck, und jeder einzelne Stern wird wieder zu einem Universum, in dem sich die Prinzipien der Polarität wiederum umkehren bzw. in ein neues Ganzes auflösen.
Aus: Claudia Gerauer, Robert Pan, in: Gegenüberstellung. Brücke zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem. Ausstellungskatalog 2014 (ISBN 978-3-7954-2895-2).
LÎLÂ R 9,999 G und G 7,979 BO
beide 2006/2007
Harz und Mischtechnik
154 x 244 x 7cm
vom 27. Mai bis 8. Juni zu sehen in der Dominikanerkirche St. Blasius in der Kunststation „Zwischen Himmel und Erde. Kunstzeichen zwischen Glaube und Wissenschaft“