Karel Rechlík (*1950)
„Credo“
Das Bekenntnis des Glaubens, in der Liturgie als Credo wesentlicher Bestandteil des Gottesdienstes, gehört zu den Fundamenten des Christentums, das im Laufe der Jahrhunderte in verschiedenen Fassungen textlich ausgestaltet wurde.
In seiner elementaren Form als »Apostolisches Glaubensbekenntnis« formuliert es mit seinen zwölf Glaubenssätzen (Credoartikeln) die Grundtatsachen des christlichen Glaubens. Der tschechische Künstler Karel Rechlík schuf in seinen textilen Arbeiten eine ausdrucksstarke künstlerische Interpretation des Glaubensbekenntnisses der Gegenwart. Die Installation beinhaltet acht Auslegungen zu den Themen Schöpfung – Verkündigung – Geburt – Taufe – Kreuzigung – Auferstehung – Pfingsten – Vollendung, deren Abfolge die tiefen Inhalte und Zielgerichtetheit der Glaubenswahrheiten vorstellt. Die rohen, großformatigen Leinwände sind mit Acrylfarbe bemalt, manche sind den Konturen der Darstellungen folgend ausgeschnitten. Im Gegensatz zur traditionellen Malerei soll keine Szene illusioniert, sondern die allgemeine Gültigkeit der Glaubensaussagen durch die auf das Wesentliche reduzierte Symbolik der figurativen Darstellung vermittelt werden.
I. Schöpfung
Schöpfung wird als Einfall, als Flamme der geistigen Energie, als einziges Schwingen des Flügels im leeren Raum, als erster Blitz des Lichtes im Dunkeln verstanden. Die Assoziation an den Finger oder die Geste des Schöpfers in Michelangelos Sixtinischer Kapelle ist dabei möglich.
VII. Pfingsten
Die Herabkunft des Heiligen Geistes ist ein dynamisches Geschehen. Es überwindet die Fesseln und befreit von den Raumgrenzen - bewirkt durch die Auflösung des Bildformates. Die roten Flammen-Flügel lassen das Motiv wie von Feuer durchwirkt erscheinen. Der Paraklet, der Fürsprecher und Beistand (Joh 14,26), kann immer in voller Freiheit zu den Menschen kommen.
„Credo“
Installation
Acryl auf Leinen
acht Fahnen
Höhe je ca. 2,5 m
In der Fastenzeit zu sehen in der Kirche St. Wolfgang in Regensburg