Andreasreliquienkreuz
Das Reliquienkreuz gehört zum alten Bestand des Domschatzes. Es war bereits unter den acht Kreuzen mit Kreuzpartikeln, die im Heiltumsverzeichnis von 1496 genannt sind. Für die jährlich stattfindenden Reliquienschauen wurden Verzeichnisse angelegt, durch die wir systematische Kenntnis über den Bestand des Domschatzes haben.
Auf einer aufwändigen Unterlage aus fein gegliederten Arkaturfiligran sitzt die Reliquie: eine Kreuzesholzreliquie in Kreuzform hinter einer geschliffenen Bergkristallplatte. Zu vermerken ist, dass zwischen 1644 und 1753 entweder die Reliquie ausgetauscht worden sein muss oder ein Wechsel in der Reliquiendeutung erfolgt ist. Bis 1644 wird die Reliquie nämlich als Partikel vom Kreuz Christi bezeichnet, ab 1753 wird sie konsequent als Partikel vom Kreuz des hl. Apostel Andreas beschrieben.
Die gesamte Vorderseite ist mit farbigen Steinen verziert, die jedoch nicht mehr original sind. Die ursprünglichen Edelsteine wurden zum größten Teil im frühen 18. Jahrhundert entfernt und 1788 durch den heutigen Steinbesatz ergänzt. Auf dem Silber und Silberfiligran vergoldeten Holzkern finden sich Bergkristalle, Goldtopas, Aquamarin, Amethyste, Turmaline, Chrysoberyll, Karneole, Rauchtopase, Sodalith, Perlen und Glassteine.
Die glatte Grundfläche der Rückseite bedeckt flaches, silbervergoldetes Filigran, welches vielfache Spiralranken ausbildet. In der Mitte ist eine quadratische Silberplatte aufgesetzt, die in Niellotechnik eine Darstellung der Kreuzigung Christi mit den Assistenzfiguren zeigt. Die Hintergrundfläche dieser Darstellung ist von reichem, ornamentalem Pflanzenwerk bedeckt. Das Andreasreliquienkreuz wurde höchstwahrscheinlich im süddeutschen Raum gefertigt und um 1250 datiert. Es ist im Domschatz neben dem ebenfalls gotischen Ottokarkreuz zu sehen.
Andreasreliquienkreuz, süddeutsch, um 1250