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Stefan Winkelhöfer (*1977)
Via crucis

Stefan Winkelhöfer, Aderngeflecht, Pigmentdruck, 100 x 72 cm, aus der Serie Via crucis

Spurensuche nennt der Künstler sein Werk, und das Kreuz begleitet ihn auf seinem Weg zwischen Licht und Dunkelheit. Der Spurensucher heißt Stefan Winkelhöfer und seine neue fotografische Herausforderung heißt „Via Crucis“. Auf 64 Seiten finden sich im gleichnamigen Buch 40 meditative Bilder zum Thema Kreuz (Stefan Winkelhöfer/Harald Grill: „Via Crucis – Augenblicke zwischen Licht und Dunkel“, Verlag Sankt Michaelsbund, München, ISBN 978-3-939905-75-2).

„Das Kreuz muss tragen, was wir nicht tragen können“, meint dazu Harald Grill, der die lyrischen Texte zu den Bildkompositionen geschrieben hat. Der Schriftsteller fragt nach den Stunden, „da Gott Mensch ist“. Er will – wie der Fotograf – „Blicke säen und fordert den Betrachter auf „Lass uns zusammen neues Licht träumen.“

Dabei passiert selten etwas Vordergründiges in den Aufnahmen von Stefan Winkelhöfer. Der Gast soll sich Zeit nehmen, um Details zu entdecken und zu verstehen. Wie schon bei seinem ersten fotografischen Werk „Gesichter eines Dorfes“ ist es bei „Via Crucis“ der intensive Moment und das Herantasten an ein Thema, das aus dem Inneren heraus kommt. Emotionen und Gefühle spielen eine Rolle, Himmelsbewegungen, Selbstfindung, ein Sichtreibenlassen in der Gefühlswelt der Gedanken. Vieles, das Winkelhöfer mit Licht zeichnet, sind Déjà-Vu Erlebnisse. Dabei ist es kein theologisches Buch. „Es polarisiert eher“, meint der Künstler. Stefan Winkelhöfer lässt viel Raum für Interpretationen. Genau das soll es auch sein im Augenblick zwischen Licht und Dunkel. Eine Gratwanderung immer mit Blick auf das Endgültige, so wie das verschwommene Titelbild.

Vieles entstand aus dem Moment heraus. Eine Begegnung auf dem Flohmarkt, ein Augenblick in einem Souvenirladen, der Bretterzaun auf dem Spaziergang durch sein Heimatdorf oder die längst verfallene Hausruine am Wegesrand. Das Thema kam eher zufällig. Mit Feldkreuzen und ursprünglich als Dokumentation gedacht. Herausgekommen sind faszinierende Momentaufnahmen über Dankbarkeit. Vieles ist vergessen, und das Feldkreuz dokumentiert fast schon mit Magie das, was dort am Kreuzstandort geschehen ist. Auf den ersten Blick hat das Buch nichts mehr gemeinsam mit den so vertrauten Kreuzwegen – und doch übersetzt es diese Kreuzwege in unsere Zeit. Eine alte Botschaft kehrt hier wieder in neuen Bildern und in einer neuen Sprache. Bei vielen Aufnahmen ist man Zuschauer, die Kreuze sind die Regisseure. Sie zeigen den Weg in die Welt der Emotionen und Gefühle.

Von Ralf Strasser, MZ
Buchrezension 28.03.2011

„Aderngeflecht“
Pigmentdruck
100 x 72 cm

Zu sehen in der Ausstellung „Via crucis“ – bis 9. September in der Dominikanerkirche St. Blasius.