Athoskreuz
Der heilige Berg Athos ist eine orthodoxe Mönchsrepublik in Griechenland. Berühmt sind die Malerwerkstätten, deren große Tradition der Ikonenmalerei ins Hochmittelalter zurückreicht.
Das im Domschatz ausgestellte fein geschnitzte Kreuz zieren in Arkadenrahmungen sechs Szenen aus dem Leben Christi. Ursprünglich waren in den Kreuzbalken wohl Reliquien geborgen.
Ein nahe vergleichbares Stück befindet sich im Andechser Klosterschatz; es war im 19. Jahrhundert vom griechischen Volk seinem König Otto von Wittelsbach geschenkt worden. Über die Geschichte und Herkunft des Athoskreuzes im Regensburger Domschatz gibt es keine archivalische Notiz.
Auf der Vorderseite des Kreuzes ist in der Mitte die Kreuzigung Christi mit den beiden Schächern dargestellt, umgeben von Assistenzfiguren. Am Fuß des Kreuzes steht links seine Mutter Maria, rechts der Apostel Johannes oder Maria Magdalena. In den Balkenenden die Evangelisten Johannes und Lukas vor architektonisch gestaltetem Hintergrund. Über der Kreuzigung: die Darbringung Jesu im Tempel (Lk 2,22-39).
In der Mitte der Rückseite steht die Taufe Christi (Mk 1,9-11). Darüber ist im Kreuzbalken die Verkündigung an Maria (Lk 1,26-38) detailreich ausgearbeitet. Der Engel Gabriel verkündet Maria die Geburt ihres Sohnes Jesus durch die Kraft des Heiligen Geistes. Die Verheißung wird als Moment der Empfängnis gedeutet, „denn für Gott ist nichts unmöglich“ - wenn Gott spricht, geschieht, was er sagt, wie es auch die Schöpfungsgeschichte berichtet.
Unter dem Mittelfeld ist die Verklärung Christi (Mk 9,2-9) dargestellt, in den seitlichen Balkenenden die Evangelisten Markus mit dem Löwen und Matthäus mit Engel.
Athoskreuz
Griechenland, wohl 18. Jahrhundert
Buchsbaum
H 13,4 cm, B 8,3 cm
D 1974/85
Detail: Verkündigung an Maria
zu sehen im Domschatzmuseum