Björn Hauschild (*1959)
„Der Schrei des Bartimäus“
Im expressiven Werk des in Eisingen bei Würzburg lebenden Künstlers Björn Hauschild wird die biblische Erzählung des Evangelisten Markus, der Schrei des blinden Bartimäus aus Jericho (Markus 10, 46-52), Bild – in der Dramatik und Komposition der Collage aus Holzlatten, Stofffetzen, Binnenreliefs und Farben. Das explosive Aufbrechen und die Dynamik stehen für den Moment der Erkenntnis; das anfangs Chaotische geht in pure Freude über. Die 2004 entstandene Skulptur schwankt zwischen Bild und Objekt, die Öffnungen und Kanten verleihen dem sprechenden Kunstwerk eine besondere Plastizität.
Hauschild versteht sich als religiös inspirierter Künstler: „Ich lese viel in der Bibel“. Die Geschichte um den blinden Bartimäus aus dem Markus-Evangelium, der seines Glaubens wegen von Jesus Christus geheilt wird, ihn als „Sohn Davids“ anspricht und als Messias bekennt, hat für ihn einen ganz besonderen Stellenwert: „So wie der Blinde, der von Jesus zunächst fern gehalten wird, auf seine einzige Chance besteht, den Heiland persönlich zu treffen, so sollte jeder Einzelne den richtigen Augenblick suchen und beim Schopfe packen“. Jeder Mensch brauche den Glauben an Jesus.
Für den freischaffenden Künstler war dieser Zeitpunkt 1982 gekommen, als er an der Hochschule der Künste in Berlin Kunstpädagogik studierte. Er sei aber nicht von heute auf morgen zum Glauben gekommen, die Mosaiksteinchen hätten sich nach und nach zusammengesetzt. Aber der Wille, überhaupt glauben zu wollen, sei essenziell und komme in der Bartimäus-Geschichte besonders zum Ausdruck.
Björn Hauschild wurde 1959 in Herten, Kreis Recklinghausen, geboren, studierte von 1978-1984 bei den Professoren Diehl und Kaufmann und arbeitete ab 1984 als freischaffender Künstler in Berlin. 1992 erfolgte der Umzug nach Würzburg. Zahlreiche Aufträge und Projekte erhielt er vor allem auch für den kirchlichen Raum. Bedeutsam ist seine monumentale Altarraumgestaltung in der Pfarrkirche Maroldsweisach in den unterfränkischen Hassbergen.
Björn Hauschild
„Der Schrei des Bartimäus“
2004
Tempera, Öl und Acryl
H 168 cm x B 200 cm x T 35 cm
zu sehen als Schenkung des Verlegers Dr. Albrecht Weiland im Museum St. Ulrich