STATIONS OF THE CROSS
Lisa Ruyter (*1968), New York
14 Kreuzwegstationen – jede ein rund neun Quadratmeter großes Acrylbild, Verbindung von visuellen Archetypen und nachgezeichneten Fotos, Fenster zur Welt im Zeichen des Kreuzes, Ausschnitte der alltäglichen Wirklichkeit in leuchtend lauten Farben. Sie bannen den Blick, beunruhigen die Gefühle und fordern die Gedanken heraus. „Stations of the Cross“ sind als Auftragsarbeiten für die ART BASEL 2002 und unter dem Eindruck der Katastrophe vom 11. September 2001
und ihren verflachenden Nachrichtenbildern entstanden.
Jack Miles schreibt dazu: „Unsere heutige Erfahrung der Welt ist durch Fotografien geprägt und deshalb eine Erfahrung optischer Tiefe. Und doch besteht kein Zweifel daran, dass der Erfahrung von heute die emotionale Tiefe abgeht. Lisa Ruyter versagt der Kameralinse ihre übliche Macht zur Perspektive, und so verkünden ihre Bilder die Botschaft, dass die optische Tiefe, die wir menschlichen Fotokameras so mühelos erlangen, eine emotionale Seichtheit verbirgt, die wir uns selten eingestehen und der wir noch seltener entrinnen. Die Linien der Objekte auf Ruyters Bildern sind verkürzt, wie sie es auf den Fotografien sind, von denen ihre Bilder genealogisch abstammen. Durch die handgezeichnete Reproduktion der Fotografien entsteht eine Illusion der Tiefe, die Ruyter jedoch durch ihren Einsatz von Farbe bewusst wieder verflacht. Ihre Bilder – in vollendeter Perspektive, aber ohne jede Tiefe – sind gleichsam Fotografien ohne Licht und deshalb auch ohne Schatten. Schatten wird lediglich zu einem Raum auf der Oberfläche, der nach Belieben sogar heller gestaltet werden kann als das Schatten werfende Objekt.
Station X. Der Kleider beraubt Station XII. Am Kreuz gestorben
Acryl
H 3,50 m, B 2,44 m (14 Bilder)
zu sehen in der Ausstellung „Cross of the Stations“ bis 22. Mai in der Kirche St. Wolfgang, Regensburg