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"Maria Immaculata" von Johann Franz Perdeth

Maria Immaculata

Eine der ältesten Darstellungen der "Maria Immaculata" im Bistum Regensburg befindet sich heute in der kleinen Wallfahrtskirche St. Bäumel bei Thalmassing südlich von Regensburg. Das 2,40 auf 1,60 m große Altarblatt wurde 1673 ursprünglich im Bruderchor der Klosterkirche von Karthaus-Prüll auf dem neu errichteten Marienaltar durch Prior Arnold Münzenthaler (1663-1677) aufgestellt. Das Altarbild malte der Salzburger Maler Johann Franz Perdeth. Als Stifter gilt der Kölner Kurfürst, Erzbischof Max Heinrich von Bayern.

1709 verbrachte man den Marienaltar nach St. Bäumel, nachdem Prior Sigismund Dietz (1677-1719) ihn durch einen neuen ersetzt hatte. Dieser bekam ein neues Immaculata-Bild, das der Münchner Hofmaler Andreas Wolf gefertigt hatte. Es zeigte die Jungfrau Maria auf der Erdkugel stehend, den Kopf der Schlange zertretend. Auf dem Globus ist die Vertreibung der Eva aus dem Paradies gleichsam eingespiegelt und der Bezug auf die Erbsünde angezeigt. Leider ist das Bild seit 1945 im Germersheimer Bilderdepot verschollen.
Das erhaltende Immaculata-Bild in St. Bäumel, zweifellos ein herausragendes barockes Meisterwerk der Salzburger Kunstszene, stellt den Bildtypus der "Tota Pulchra" nach Hoheslied 4,7 dar: "Alles an dir ist schön, meine Freundin und kein Makel haftet dir an." Maria ist von sechs emblemartigen biblischen Reinheitssymbolen umgeben, steht auf der Mondsichel und zertritt den Kopf der Schlange. Ein Engel ihr zur Linken hält eine Lilie, das Symbol für die Jungfräulichkeit Marias. Zu ihrer Rechten schwingt ein zweiter Engel das Rauchfass. Maria zu Füßen halten zwei Englein die Paradiespforte. Links von Maria zeigt ein Englein den Spiegel ohne Makel, darüber wird der Thron Salomos getragen, Maria als Verkörperung der göttlichen Weisheit wird Salomon gegenüber gestellt. Das Haus darüber huldigt Maria als "domus aurea" und "domus sapientia" als Goldenes Haus und Haus der Weisheit. Rechts von Maria hält ein Englein Rosen, das Symbol für die Tugendhaftigkeit und Unberührtheit Mariens. Zwei Türme leiten nach oben weiter, der wehrhafte Turm Davids, der für die Unangreifbarkeit der Tugenden Mariens steht und der reich verzierte Elfenbeinturm, ein Bild für die Schönheit der Braut, für die Makellosigkeit seines Materials und für die Keuschheit Mariens.

Maria Immaculata
1673
Öl auf Leinwand
2,40 x 1,60 m

Abbildung zu sehen in der Ausstellung "Maria Immaculata"
im Domschatz bis 2. Februar 2005