Josef Roßmaier (geb. 1940)
Enthüllung der Anwesenheit
Die weiträumigen Landschaften Roßmaiers, der die Holledau fotografiert hat: ruhige, aber doch in sich bewegte, meditative Fotos, die am Computer bearbeitet und verfremdet wurden. Wozu? Damit diese Landschafen etwas sehen lassen, was nicht die rein nüchterne, quasi wissenschaftlich betrachtete Natur ist, sondern eben mehr und anderes. Durch Beeinflussung des Lichts und der Farbgebung wird auf einen Zusammenhang verwiesen, der die Natur im thematischen Kontext der Ausstellung als göttlich durchwirkte vorstellbar macht.
Kunst soll, so Roßmaier, anregen zu sehen und die Augen eröffnen für geistige Landschaften in unserem Inneren: Unverborgenheit sozusagen. Dies war schon der Wahrheitsbegriff der Griechen, den später auch Heidegger nicht zuletzt für die Erkenntnisfunktion der Kunst bereitgestellt hat. Es geht dabei um Intensivierung der Wahrnehmung, um etwas zu begreifen, was nicht neu ist, was man im Grunde durchaus weiß.
Gabriele Mayer
(Mittelbayerische Zeitung, 22.08.2009)
Zu sehen in der Ausstellung „Enthüllung der Anwesenheit – Landschaft des Geistes“ bis 1. November 2009 im Museum St. Ulrich, Domplatz 2