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Blüten und Früchte
Peter Wittmann (*1951)

Peter Wittmann Rosenkreuz

Die 2007 entstandenen Arbeiten auf Leinwand behandeln den Themenschwerpunkt Blüten und Früchte. Sie sind durch einen sehr komplexen, in sich höchst stimmigen Gesamteindruck gekennzeichnet. Dieser konstituiert sich aus Peter Wittmanns Verhältnis zu der Natur, zudem aber auch aus dem Anspruch, die Malerei als Malerei zu repräsentieren. Seine bewegte und eigenwillige Bildsprache gewinnt hier an Bedeutung, indem sie sich bewusst einer Überprüfbarkeit gegenüber dem realen Abbild der Natur entzieht.

Bei seinen Bildern findet er malerische Lösungen, die sich - so spontan sie auch entstanden sein mögen - als eine stete, existentielle Auseinandersetzung mit der Malerei an sich begreifen lassen. Ebenso verhält es sich mit der motivischen Erarbeitung als einem Erkenntniszuwachs, der Peter Wittmanns früher entstandene Werke und seinen leidenschaftlichen Umgang mit dem Künstler-Garten in Weillohe voraussetzt.

Ein skizzenhafter Rückblick soll das Geschriebene untermauern:
Zwischen 1978 und 1982 hielt sich der vielseitige Künstler im nordindischen Dharamsala zu Studienzwecken auf. Er freundete sich dort mit dem Maler und Gartenliebhaber Alfred W. Halett (1914-1986) an – mit der Folge, intensivst in der Zukunft nach einem für ihn tragbaren Begriff von Natur zu suchen, theoretisch wie künstlerisch. So spiegelt sich diese Annäherungsarbeit eines forschenden Künstlers in dem 1988 entstandenen Pastellzyklus zu Pausias und Glykera wider, der die Frage nach der Ideallandschaft – einem Arkadien als Sehnsuchtsmotiv am Beispiel von Nicolas Poussins Malerei – in freier Form künstlerisch aufwirft.

In Peter Wittmanns 1991 vollendetem Zyklus von Papierarbeiten, den Kalenderblättern, wird man der erwähnten Suche des Künstlers vollends gewahr: Natur wird als Erzeugnis des theoretischen Geistes aufgefasst, zugleich wird das fertige Bild in seiner Prozesshaftigkeit und seiner Abstraktion zu einer Metapher für eine wiedergewonnene Ganzheit von Mensch / Künstler und Natur. Das Werden und Vergehen in der Natur, wie auch das Atmosphärische – die Luft zum Leben – wird hier, aber auch in seinen Blüten-Früchte-Bildern auf eindrucksvolle Weise sicht-erleb-bar. Meist rötlich oder violett gemalte Blüten und Früchte tauchen aus einem helleren Bildgrund hervor oder scheinen dort zu verschwinden.

Wie 1999/2000, als Peter Wittmann seine Cyclamen-Bilder, motiviert durch Ernst Ludwig Kirchners Alpenveilchen-Bild von 1917, malte, so erfuhr der Künstler fast naturgemäß bei den neuen Werken seine Anregung von Claude Monets einzigartiger Seerosenfolge (1915-1926).
Zum künstlerischen Konzept gehört eben auch, um einen Begriff des Kunsthistorikers Gottfried Boehm zu bemühen, ein »erinnerndes Sehen«. Die Bildkraft des Gedächtnisses - der Erinnerung - lässt subjektive und objektive Elemente im Gestaltungspakt zusammenfließen. Das rhythmische Ineinandergreifen von Farben und Farbbewegungen, der Zugriff der eigenen Handschrift und der hohe Abstraktionsgrad der Malerei Peter Wittmanns ergeben eine Bildeinheit, bei der der Farbe innewohnende Zauber wie ein Farbklang befreit aufleuchtet.
Auch Peter Wittmanns aktueller Beitrag zu der zeitgenössischen Malerei ist in seiner Entschiedenheit, formal wie inhaltlich, eine Absage an die Beliebigkeit und Austauschbarkeit manch heutiger Malerei. Er ist eben ein Künstler, der mit seiner persönlichen Befindlichkeit und mit der Offenheit seiner Kunst Farbe bekennt und seine »Seelenlandschaften« (Johann Wolfgang von Goethe) in ein aufregendes, spannendes Spiel mit den betrachtenden Augen bringt. Dr. Herbert Schneidler

Blühen 4
2007
Kunstharz auf Leinwand
H 140 × B 160 cm
Verso o. r. auf Leinwand signiert und datiert

zu sehen bis 31. Juli in der Ausstellung „Rosenkreuz“, Werke von Peter Wittmann, in der Kapelle der Katholischen Hochschulgemeinde Regensburg, Weiherweg 6a