Fundstücke
Alois Achatz (*1964)
„Der Raum pendelt sich zwischen den Polen der Fülle und der Leere auf eine Mitte ein, die ihn lebbar macht ... Aus Räumen setzt sich die Welt und alles Bekannte in ihr zusammen. Auch wir selber sind Raum und natürlich auch Zeit, keinesfalls stehen wir außerhalb und unbeteiligt davon am Rand, " schreibt Karl Schleinkofer (Zeichnungen aus der Reihe Das Ich ist ein Ort, Passau 1997, 16).
Diese Erfahrung des Künstlers macht auch Alois Achatz. In den kleinen Skulpturen kommt so die Welt als Raum in unsere Wahrnehmung. Der Raum wird dabei nicht bearbeitet und ergriffen, nicht erobert; aber es geschieht in ihm eine Rahmenbildung, um uns etwas zu zeigen, kenntlich zu machen, das sich im Raum des Lebens und in der Zeit abspielt: Begegnungen, Zueinanderstehen, Gespräche. Es sind schweigende, spielende, tanzende Figuren - im „Moment von unendlicher Dauer“ (Margit Zuckriegl zu Karl Schleinkofers Zeichnungen), der gleich wieder Zeit wird und ansetzt, um Bewegung zu werden. Stille am Anfang des Wortes, eines Lächelns vielleicht.
In einer Gestaltung möchte man die Spannung der Sixtina nachfühlen: Gott erschafft den Adam - die Finger gehen zu einander, aber sie berühren sich nicht: Der Bogen ist nicht vollendet - aber der Funke wird springen: Leben wird, Existenz, Dasein, Berufung, Zuwendung und Hinwendung. Dafür wird ein Bühnenraum gegeben, in dem das zu Zeigende sein kann und sich ins Sehen stellen darf, zur Wahrnehmung, zum Nachdenken und Bejahen. Der Rahmenraum gibt Würde und sammelt zur Aufmerksamkeit; was ist, braucht nicht zu zerfließen ins Undefinierbare oder Indifferente oder in eine bloße Andeutung ... Es ist gehalten, hat Boden unter den Füßen, kann sich ausstrecken, es kann Schatten werfen wie alles weltlich Existierende, es hat seinen Ort und seine Zeit und seine Sprache ...
Pfarrer Josef Roßmaier
Fundstücke
Holz, 2008
H 20 x B 40 x T 7 cm
Zu sehen in der Ausstellung „Tafelbilder“ in der Kunststation St. Jakob in Ihrlerstein bei Kelheim bis 19. Oktober 2008.