Gestalt des Propheten I. II.
Karel Rechlik (*1950)
Karel Rechlik, freischaffender Künstler aus Brünn, gestaltete zwei Bilder - Details der Prophetenantlitze - als Begleitung des mittelalterlichen Korpus. Das qualitätvolle, spätgotische Kruzifix in der Mitte (süddeutsch, um 1500) wirkt nicht nur durch eigenen expressiven Ausdruck, sondern auch durch Spuren der Zeit und Beschädigung der ursprünglichen künstlerischen Form.
Dem als Torso erhaltenen Kruzifix fehlen beide Arme und Fußspitzen. Witterungseinflüsse haben die Oberfläche stark angegriffen. Die rechte Schulter sowie große Partien der rechten Körperhälfte sind völlig vermorscht. Mehrere senkrechte Risse durchziehen den Oberkörper.
Bewusst setzte Karel Rechlik seine Risse. Die Kombination der leichten weißen Zeichnung mit durchgebrannter Leinwand weist auf die tiefe Symbolik des Feuers hin. Von dem Feuer sprechen viele alte Propheten als von einem „verbrennenden Gotteswort“ und Reinigungselement, das sie berührt hat.
Die Kreuzigung Christi kann auch als Taufe durch Feuer und Geist verstanden werden. Deshalb stellen die leeren Flächen nicht nur eine Annihilation - Aufhebung der Materie -, sondern auch Durchsichten in die geheime Welt des Geistes dar.
Gestalt des Propheten I. II.
Zeichnung und Flamme auf Leinwand
2007
je 170 x 65 cm
siehe auch: Ausstellung Dialog 8