Sogenannter Erhardistab
Die Zuordnung des Stabes an den hl. Erhard entspringt der kirchlichen Tradition, kostbare Dinge, deren Alter und Herkunft im Dunkeln liegen, gerne mit heiligen Personen in Verbindung zu bringen. Dies bezeugt das barocke Spiralband aus Silber mit der Inschrift: PARS SVPERIOR BACVLIS ERHARDI EPI RATISB (oberer Teil des Stabes des hl. Erhard, Bischof von Regensburg).
Die aus Büffelhorn geschnitzte Kurva ruht auf einem Ebenholzstab. Vermutlich handelt es sich um einen Äbtissinnenstab. Die Krümme wird durch drei geschnitzte Flechtwerkreife gegliedert und endet in einem Schlangenkopf mit einer Beerenfrucht im Maul. Grundsätzlich ließe dieser Ornamentschmuck auch eine frühere Datierung zu.
Der sogenannte Erhadistab ist unter dem Erhardischrein in der Niedermünsterkirche ausgestellt, neben der 1653 von dem Augsburger Goldarbeiter Hans Christopf II. Fesenmair geschaffenen Silberkapsel mit dem Schädel Erhards und der mittelalterlichen „Erhadi-Stola“, die die Legende gleichfalls mit dem Heiligen in Verbindung brachte. Der Gedenktag des dritten Bistumspatrons wird am 8. Januar gefeiert.
Sogenannter Erhardistab
Regensburg, 12. Jahrhundert (?)
Krümme aus Büffelhorn, Stab aus Ebenholz, vergoldete Silberbänder
Krümme: H. 8,5 cm, B. 7,5 cm
Regensburg, Kath. Kirchenstiftung St. Ulrich / Niedermünster