„polychrom I“
Astrid Schröder (*1962)
Es hat etwas von Exerzitien. Von einer täglich zu absolvierenden Übung. In gewisser Weise auch etwas von Meditation, wenn auch in der Kunst dieser Begriff schon überstrapaziert wurde. Doch obwohl hier die immer gleichen Übungen ablaufen, um Serien von Farbreihen aneinander zu fügen, kommt keine Monotonie auf. Selten werden mehr als zwei Farben kombiniert, und doch ergeben sich daraus Tiefen im Bildraum und Bewegung, schichten sich Horizonte hintereinander, gleichwertig und doch so verschieden.
So unterschiedlich, wie auch jeder der auf die gleiche Weise aufgetragenen Pinselstriche vom anderen sich unterscheidet. In der Reihung werden sie zu Streifen von Getreidefeldern, zu gestaffelten Landschaften mit weiten Horizonten, zu fransigen Perlensäumen, zu Kaskaden von Wasser, zu Regenwäldern. Und sind doch nur ein Stück erfahrene Zeit. Unendlich kann sich der Blick darin verlieren, dem Betrachter erschließen sich immer wieder neue Wege durch das Bild. Und er bleibt doch immer in derselben Welt.
Ines Kohl
(im Ausstellungskatalog)
5 : 4 : 05/2005 „polychrom I“
100 x 180 cm
Acryl auf Leinwand
Zu sehen in der Ausstellung „Skulptur – Malerei – Zeichnung: Werke von Albert Böschl und Astrid Schröder“ im Museum Obermünster vom 23. September bis 5. November 2006