In den Schuhen des Fischers
Michael Franz, geb. 1953
Auf dem Leinentuch erkennt man schemenhaft eine Figur und ein Boot: Jesus erwartet die Fischer, die er zu Menschenfischern machen wird. Die Filzschuhe, gefüllt mit Stroh und mit Goldpigment bearbeitet, unterstützen die gemalte Szene. Als reale Objekte des Lebens sind sie sichtbare Wirklichkeit. In ihrer Schlichtheit entdeckt man eine langsame Verwandlung – eine Verwandlung zu einer größeren Wirklichkeit.
Diese Arbeit wurde von dem Film „In den Schuhen des Fischers“ mit Anthony Quinn inspiriert.
2005
Öl auf Leinentuch, Filzschuhe, Stroh, Goldpigment
Kästchen: H 9 cm, B 30 cm, L 30 cm
Segeltuch: H 120 cm, B 80 cm
Als Leihgabe der Galerie Bäumler zu sehen bis 3. Oktober in der Ausstellung "TU ES PETRUS - Bilder aus zwei Jahrtausenden" im Kapitelhaus am Domkreuzgang, Domgarten 1
In den Schuhen des Fischers
Nehmt keine Schuhe mit,
kein zweites Hemd,
sorgt nicht,
und bleibt.
Der Ort ist heilig wo du stehst,
zieh deine Schuhe aus.
Und Mose fällt,
und sieht den Feuerschlag aus Wort und Geist,
der ihm den Boden nimmt
am nackten Fuß,
der in der Wüste brennt
ihn gottwärts treibt
ins Volk. Und an den Berg.
Die Schuhe hielten durch
auf eurem Weg
durch Wüstenei und Skorpionenglut.
Ich war bei euch,
spricht Gott.
Du gehst dem Fischer nach aufs Boot ,
ins Meer,
lenkst ihm das Netz,
das füllt sich voll und hält.
Und Petrus fällt.
Wie Mose einst glüht er aufs Knie.
Durch Nacht und Sturm
geht er
im Geisteswind, im Boot, im Wolkenschwarz,
in dir,
du bist ihm Weg
und Stab und Schuh.
Und selbst das Stroh hält aus die Zeit, dir angewohnt.
Denn niedrig bist du da,
und brennst,
verbrennst doch nicht.
Ich bin bei euch.
Und bleib
(Josef Roßmaier)