Christusbilder
Rupert D. Preißl (1925 - 2003)
Vier Stationen aus dem Leben Christi: Jesus und Judas von Angesicht zu Angesicht, das Haupt Jesu voller Blut und Wunden, ein schwarzes Kreuz vor roter Glut, die Sonne der Auferstehung mit staunenden Gesichtern im Gegenlicht. Zeitlebens hatte sich der Maler christlichen Themen eher im Verborgenen gewidmet, gegen Lebensende sind sie zu Kernthemen geworden. Die vier Gemälde schuf Rupert D. Preißl in der Vorahnung seines Todes, mit kräftigem und von Eile getriebenem Pinselstrich auf Werbeprospektpapier.
Ein für unsere Zeit so typisches Material, das fast schon zum Symbol geworden ist für die unaufhaltsame Flüchtigkeit der Tage, am Morgen Hochglanz, am Abend schon nichtiger Abfall. Der Maler schlug in dieser drängenden Zeit seines Lebensabends ungewohnte Töne an, eine neue Bestimmtheit und Festigkeit der Form, ein mutigeres Hinwerfen der Farbe, ein spontanes Miteinbeziehen des durchschlagenden Grundes mit seiner aufblitzenden Werbebotschaft. Es sind Bilder von bedrängender Ausdruckskraft, Zeugnisse einer rückhaltlosen inneren Befreiung. Vielleicht dürfen wir in diesen vier Bildern eine Art Lebensbilanz sehen. Ein Künstlerleben zwischen Kreuzweg und Staunen im gleißenden Licht der Auferstehungshoffnung.
„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“
(Joh. 11, 25)