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"Kunst und Kirche gehören zusammen"

Festakt zum Gründungsjubiläum der Kunstsammlungen des Bistums150 Jahre Festakt

150 Jahre Kunstsammlungen des Bistums - umgeben von Meisterwerken des Barock in der Klosterkirche von Metten und im Festsaal feierten die Benediktinerabtei und die Diözese Regensburg am 22. Mai 2004 mit über 100 Gästen dieses Jubiläum. Der christlichen Kunst als Schöpfungsmoment, als gestaltende Kraft, die den Menschen über den Reichtum des Verkündigungscharakters hinaus bewegt, widmeten Bischof Gerhard Ludwig, Abt Wolfgang Hagl und Festredner Dr. Joachim M. Plotzek aus Köln herausfordernde Gedanken. "Kunst und Kirche gehören zusammen", heißt der Wegweiser aus der Vergangenheit in eine Zukunft, die im christlichen Glauben und seine künstlerische Übersetzung würdigend Orientierung anbieten will, darf und kann.

"Alle Künste, ob Dichtung und Musik, Bildhauerei und Malerei, sind sakralen Ursprungs, sind die schönsten Früchte der Gottesverehrung aller Zeiten und aller Völker." Wolfgang Hagl, Abt des Benediktinerklosters Metten, eröffnete als Gastgeber den Besuchern die Fülle der Glaubenszeugnisse, die aus der Bindung von Kunst und Christentum durch die Jahrhunderte Kultur formten. "Zeitgenössische Kunst hatte immer eine Heimat in den Klöstern": Dies zeichnete den Bogen von der Gründung des christlichen Kunstvereins im Jahr 1854 durch Abt und Bischof im Kloster Metten bis zum Jubiläum, zu dem Abt Hagl und Bischof Gerhard Ludwig Müller einen Festgottesdienst in der Abteikirche zelebrierten.

150 Jahre Kunstsammlungen "Die Kirche braucht die Kunst". Dieser Satz von Papst Johannes Paul II. wurde in Metten in seiner Vielfalt und Fülle ausgeformt. Bischof Gerhard Ludwig unterstrich in seiner Predigt die tiefe Verankerung der Botschaft in der Verkündigung durch künstlerisches Schaffen. Mehr noch sei der gläubige Mensch darin gefordert, gestaltend und aktiv annehmend mitzuwirken an dem Auftrag göttlicher Schöpfung in der Welt, die für Christen in Jesus Christus ihren alles bewegenden Mittelpunkt hat.

"Gerade in unserer Zeit" sieht Museumsdirektor Dr. Joachim M. Plotzek eine "Chance des gegenseitigen befruchtenden Dialogs von Kirche und Kunst". Die moderne Bedeutung und Aufgabe kirchlicher Kunstsammlungen machte Plotzek in seinem Festvortrag im Besonderen daran fest, dass das Diözesanmuseum zum Gesprächsort von religiösen und künstlerischen Fragestellungen in Geschichte und Gegenwart wird, der "dem Einzelnen ein Spielraum der Nachdenklichkeit werden kann und der Kirche insgesamt ein Energiefeld der Sinnstiftung von höchster Aktualität". Diesen fordernden Umgang mit Kunst habe die Jubiläumsausstellung des Diözesanmuseums Regensburg "Christus. Das Bild des unsichtbaren Gottes"

Festvortrag Dr. Joachim M. Plotzek

 

Glasfenster Albertus Magnus
Ein weiteres Bild, 1980 geschaffen von der Glasmalereiwerkstatt Frank, zeigt den Hl. Albertus Magnus (um 1200–1280), von 1260 bis 1262 Bischof von Regensburg. Der Wissende auf allen Gebieten seiner Zeit hatte ab 1237 für zwei Jahre im neugegründeten Studienzentrum der Dominikaner in Regensburg unterrichtet. Als Leiter der deutschen Ordensprovinz hielt er 1255 das Provinzkapitel der deutschen Dominikaner in der mittelalterlichen Metropole ab. Das Glasbild portraitiert Albertus Magnus als gelehrten Bischof mit Mitra, Hirtenstab und Buch.
 

Glasfenster Hemma
Tom Denny aus Dorset (GB) gestaltete 1988 ein Bild der seligen Königin Hemma (um 808-876). Sie erhielt 833 von ihrem Gatten Ludwig dem Deutschen das Kloster Obermünster und wurde zur zweiten Stifterin. Hemma förderte das Kloster, baute es aus und stand dem Damenstift als Äbtissin vor. Hemma wurde in der Basilika St. Emmeram beigesetzt. Ihr Grabmal gilt als eines der bedeutendsten Werke der deutschen Plastiken des 13. Jahrhunderts. Tom Dennys überwiegend in den Farben grün und blau gehaltene Werk stellt die Königin in einer Landschaft sitzend dar, ihren Blick auf Säulen gerichtet. Sie erinnern an ihre Stiftung Obermünster.

„Ich mal nur das, wovon ich überzeugt bin“

Fritz Baumgartner schuf Glasfenster mit Motiven der Bistumspatrone Wolfgang und Emmeram

Das farbige Licht: Fritz Baumgartner hat es eingefangen in seiner Kunst, mit der er die Bilder der Hll. Wolfgang und Emmeram in den Glasfenstern des Ausstellungssaals im Diözesanmuseum für zukünftige Generationen leuchten lässt. Entworfen hat der Künstler die beiden Darstellungen bereits 1993 – im gleichen Jahr, in dem von Fritz Baumgartner im Verlag Schnell und Steiner ein Evangeliar im Sinne der mittelalterlichen Buchmalerei als Faksimile erschienen ist. Er setzte seine Ideen der modernen Abbildung der beiden Heiligen, die im 7. und 10. Jahrhundert in Regensburg als Bischöfe wirkten, in den Jahren 1993 und 1999 in den Werkstätten der Bayerischen Hofglasmalerei Gustav van Treeck in München um.

 

Baumgartner Fenster Museum Obermünster

 

Mit strahlendem Gelb setzte Fritz Baumgartner Akzente in seiner Abbildung des Hl. Wolfgang, dessen Persönlichkeit durch sein Charisma, seine politische Weitsicht und seine Nähe zu den Armen als Bischof im Mittelalter weithin leuchtete. Er ist dargestellt mit seinen Attributen, dem Kirchenmodell und dem Beil. Tiefes Rot prägt die Figur des Hl. Emmeram, der für seinen Glauben sein Leben verlor, niedergemetzelt vom Sohn des Herzogs Theodo, mit den Attributen Messer und Leiter. Fritz Baumgartner ist in den Glasfenstern dem expressiven Stil seiner Malerei treu geblieben, spricht mit deutlicher Farbsymbolik, die ihm so wichtig, aber nicht starr war. Denn das Rot, das beim Hl. Emmeram von seinem blutigen Sterben erzählt, umgibt den Hl. Wolfgang im Hintergrund als ein Schein der Liebe.

Für dieses Höchstmaß an Ausdrucksstärke gab sich der Künstler nicht damit zufrieden, farbiges Glas zu verwenden. Er modellierte seine Werke mit speziellen Emailfarben in bis zu vier Schichten. Die volle Leuchtkraft fängt das Schauen des Betrachters. „Die Darstellung ist so simpel wie möglich“, sagte Fritz Baumgartner, „man muss mit einem Blick alles erfassen können, so einfach, wie man’s im Barock dargestellt hat.“ Er wollte beim Anschauen keine Rätsel aufgeben, sondern mit seinen stilistischen Mitteln der Zeit die Heiligenbilder vergangener Kunstepochen wieder auffinden.

Fritz Baumgartner erinnerte sich daran, wie sehr ihn diese Darstellungen schon früh beeindruckt haben. „Ich war als Bub jeden Sonntag in der Kirche und habe die Bilder außen rum gesehen.“ In der Kirche sei er, wie viele andere Kinder, zum ersten Mal der Kunst begegnet. „Ja, und bei mir kam da schon der Wunsch auf, das möchte ich auch, Bilder für die Kirche malen.“ Sein Wunsch hat sich erfüllt. Die Werke des renommierten Künstlers prägen viele Gotteshäuser. Im Festsaal der Gerhardinger-Realschule in Cham malte er 1992 das großformatige Deckenbild mit dem Leben der sel. Theresia Gerhardinger, wobei er mit seinen zeitgenössischen Formen an die barocke Deckenmalerei in Bayern anknüpfte.

Sein ganzes Leben blieb Fritz Baumgartner frei schaffend. Er ging keine Kompromisse ein, bei Auftragsarbeiten brauchte er die „Symbiose von Auftraggeber und Künstler“. Christliche Motive begleiteten seinen Weg, denn er drückte darin seinen Glauben aus. Der Junge aus einer frommen Familie aus Oberösterreich hat ihn nie verloren: „Ich mal nur das, wovon ich überzeugt bin.“ Er wollte die eindeutige religiöse Aussage. „Christliche Kunst, in die man die christlichen Motive erst hineindeuten muss – das finde ich unehrlich.“

Und so hat er mit klarem Minimalismus auch die Glasfenster der Heiligen Wolfgang und Emmeram gestaltet: Sie erzählen in der Kraft ihrer Farben von dem für die Kirche von Regensburg wegweisenden Wirken der Bistumspatrone und von ihrem Sterben – und davon, warum sie für die Gläubigen auch heute nach vielen Jahrhunderten „im Licht sind“.
 

 

Fürstliche Residenz des Kayserlich Freyen Reichs Stiffts Ober-Münster, Kupferstich von 1753. Der rechte Trakt der ehemaligen Ökonomiegebäude beherbergt heute Depotverwaltung und Werkstätten der Kunstsammlungen des Bistums Regensburg.Das Gebäude war bis Anfang des 19. Jahrhunderts Ökonomietrakt des freien adeligen Damenstifts Obermünster. In den 1723 erbauten Gewölberäumen waren die Malztenne und eine Brandweinbrennerei untergebracht. Seit den 1970er Jahren wurden die historischen Räume für Wechselausstellungen, wissenschaftliche Tagungen, Konzerte und Lesungen genutzt. Heute befinden sich hier Depotverwaltung und Werkstätten der Kunstsammlungen des Bistums Regensburg, die nicht öffentlich zugänglich sind.

Publikationen über die Sammlungen erscheinen in der Reihe "Kataloge und Schriften der Kunstsammlungen des Bistums Regensburg" und der neuen Reihe „Museumsschriften des Bistums Regensburg“.

Fürstliche Residenz des Kayserlich Freyen Reichs Stiffts Ober-Münster, Kupferstich von 1753.
Der rechte Trakt der ehemaligen Ökonomiegebäude beherbergt heute Depotverwaltung und
Werkstätten der Kunstsammlungen des Bistums Regensburg.

Ansprechpartner finden Sie unter dem Menüpunkt Kontakt – Unser Team.

 

Mehr zum Gebäude:

Für die Stichbogenfester im großen Ausstellungsraum wurden von verschiedenen Künstlern Glasfenster gearbeitet:
Tom Denny aus Dorset (GB) gestaltete 1988 ein Bild der seligen Königin Hemma (um 808–876).

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Ein weiteres Bild, 1980 geschaffen von der Glasmalereiwerkstatt Frank, zeigt den Hl. Albertus Magnus (um 1200–1280), von 1260 bis 1262 Bischof von Regensburg.

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Der Münchner Künstler Fritz Baumgartner (1929–2006) entwarf für das Museum Obermünster zwei Fenster mit den zeitgenössischen Darstellungen der beiden Bistumspatrone Wolfgang und Emmeram.

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