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Walter Zacharias (1919-2000)
Türen

Walter Zacharias Türen

Ein bedeutender Werkblock, über Jahre hin ein Kernmotiv des Schaffens von Walter Zacharias waren seit ca. 1983 die „Türen“.
Seine Türen verbinden, wie Werner Meyer schreibt, in ihrer Gegenständlichkeit wie in ihrer Bildhaftigkeit Geschichte (ihre soziale und kulturgeschichtliche Herkunft) und die Gegenwart eines Kunstschaffens, das Montage, Objektkunst und offen assoziiertes Umgehen mit Zeichen- und Bildhaftigkeit im Sinne der Kunstentwicklung des 20. Jahrhunderts zur Grundlage hat.

Zacharias deutete Türen als vielschichtiges Sinnbild für das Menschsein, für Aussperrung und Einladung, für Diesseits und Jenseits oder als Chance zum Übergang und ganz konkret als Symbol für Christus selbst („Ich bin die Tür, wer durch mich geht...“). Der Künstler arbeitete bevorzugt mit wertlos Gewordenem, Weggeworfenem aus der bäuerlichen Alltagswelt. Es sind Fundstücke aus einer scheinbar verlorenen Zeit mit tief verwurzelter Volksfrömmigkeit. Zacharias aber bringt die Dinge wieder neu zum Sprechen. Er beschwört die fast mythische Kraft des Alten und Abgenutzten, und er kombiniert und verdichtet seine Fundstücke zu ganz neuen Symbolzeichen. Eine alte Türe mit all ihren Abschürfungen kann zur breitschultrigen Körpergestalt Christi werden und eine eiserne Kralle steht für das dornengekrönte Haupt.

Der Bildhauer sammelte und ordnete die Türen als Fundstücke nach ihren plastischen Qualitäten. Er montierte und collagierte, formulierte ganze Bildelemente auf seinen Türen. August Heußer unterstreicht: „Der Umgang mit der Farbe bleibt bei all dem zurückhaltend zwischen den erdigen Tönungen von braun, rot, grün bis ins Ockergelb, manchmal kombiniert mit einem tiefdunklen Blau. Die Grundfarbe und Originalgestalt der Tür bleibt davon weitgehend unberührt.“

Heilige und Engel, Kobolde und Clowns, Gesichter und Gesichte kommen uns nach der Beobachtung Heußers auf den Türen entgegen, Heiliges und Irdisches und die Welten dazwischen: Spitzen und Zacken, Sensen, Sicheln und Sägen, Ringe und Spitzen, Deckel und Knüppel. Alle diese Zeichen haben für Zacharias Verweischarakter und sie verweisen tatsächlich, gerade weil sie jeglichem Zweck enthoben sind, keine Funktion mehr haben außer sich selbst darzustellen, nur noch Form sind, auf das Andere.

Walter Zacharias
Tür
Fundstücke, Holz, Metall, bemalt
1987
173 cm x 86 cm

Zu sehen in der Retrospektive Walter Zacharias im Museum St. Ulrich bis 1. November 2010