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Berta / Maria Innocentia Hummel (1909-1946)
Kreuzweg

Hummel Berta Kreuzweg

Der Kreuzweg von Berta / Maria Innocentia Hummel ist ein kostbares Fragment geblieben. Über 50 dazugehörige Studien existieren, von flüchtigen Einzelskizzen in Bleistift über Teilzyklen verschiedener Formate in Wasserfarben bis zu einer vollständigen Folge aller 14 Stationen in Tempera. Aber selbst diese, wohl die zuletzt entstandene Fassung, zeigt sich noch als Entwurfsstadium. Eine endgültige Ausführung fehlt. Das Werk, das Hummel einmal als eine Lebensarbeit bezeichnet hatte, sollte unvollendet bleiben.

M. Innocentias persönlichstes Werk, es offenbart eine Tiefenschicht, die nicht sofort aus ihren populären Bildern einer heilen Kinderwelt zu erahnen wäre. Ihre besondere Liebe zum Kreuzweg entspringt einer tiefen Verehrung des leidenden Heilands, die sich auch in mehreren etwa zeitgleichen Darstellungen der Kreuzigung äußert. In ihrem Besitz befand sich ein Heft, in dem Betrachtungen zu den einzelnen Stationen handschriftlich eingetragen waren.
Schwester M. Innocentias Passion trägt den Privatcharakter des stillen Gebets. Das Geschehen wird verinnerlicht. Die Bilder, entstanden in einer der dunkelsten Zeiten unserer Geschichte, sind von der mit aller Härte von den Nationalsozialisten durchgeführten Bekämpfung der Kirchen, wovon die Schicksale beispielsweise von Dietrich Bonhoeffer und Rupert Mayer Zeugnis ablegen, gezeichnet.

Noch zum Anfang ihres großen Zyklus zögert M. Innocentia und setzt mit Alternativfassungen für die ersten zwei Kreuzwegstationen mehrmals an. Frühe Entwürfe für die I. Station zeigen neben Pilatus eine dritte Person, einen Diener mit dem Gefäß zur Handwaschung. Christus steht Pilatus noch leicht zugewandt. Die vorgenommenen Korrekturen beweisen, dass die Künstlerin mit dieser Lösung unzufrieden war. In den darauf folgenden Entwürfen reduziert sie die Figurenzahl zwecks Konzentrierung auf die unüberbrückbare Distanz zwischen zwei gegensätzlichen Personen: rechts dem hohen, in sich ruhenden, streng frontal gerichteten Christus, links dem sitzenden, in Zweifeln sich windenden Pilatus, dessen innere Zerrissenheit durch die verkrampfte Drehung seines Körpers offenbar wird. Mit dieser Gestaltung der I. Station steht das Konzept für die ganze Bildreihe fest: M. Innocentia begreift den Weg nach Golgotha nicht als historisierendes Ereignis, sondern als eine zur teilnehmenden Betrachtung auffordernde Folge von Grunderfahrungen des menschlichen Lebens. Das verinnerlichte Drama vollzieht sich in der Art und Intensität der Begegnung bzw. der Auseinandersetzung zwischen den jeweiligen Agierenden. Bei der hier vorgestellten Fassung der Pilatus-Szene erinnert der rasche, flüchtige Farbauftrag, welcher stützende Linien in Bleistift durchscheinen lässt, bisweilen an die Leichtigkeit der früheren Aquarelle Hummels aus den Jahren 1927-31. Diese Ausführung in Wasserfarben auf gelblichem Grund ist heller als die dunkle Temperafassung. (Genoveva Nitz)

1. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt
1936
Gouache
12,4 cm (Höhe) x 12,9 cm (Breite)
HM 20

Zu sehen in der Ausstellung „KREUZWEGE. Werke von Berta Hummel, Johannes Potzler und Peter Wittmann. Zum 100. Geburtstag von Berta Hummel (1909-1946)“
29. Mai bis 2. August 2009 im Museum Obermünster, Emmeramsplatz 1