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Sonnengesang - Heribert Krotter (*1941)

Sonnengesang

Silbrig glänzende Aluminiumscheibe, die aus vier Kreissegmenten zusammengesetzt ist und doch ein Ganzes, eine Einheit bildet mit ihren vielen kreisförmigen Linien und dem sich aufdrängenden Mittelpunkt.
Dieses Metall verbietet alles Kitschige und Romantisierende, das uns so vorschnell zur Sonne einfallen mag; es zielt auf das Wesentliche, lässt erahnen, was Franziskus in der Übersetzung von A. Rotzetter vom „Herrn Bruder Sonne“ sagt:

„Schön ist er
und strahlend mit großem Glanz
von dir, Höchster, ein Zeichen.“

Franziskus lobt in seinem Sonnengesang den Schöpfer durch „das Universum der oberen Regionen“, durch die vier Elemente und durch den Menschen. In dieses Lob reiht sich das Metall ein, das für die Moderne, die Technik im Heute stehen kann, das mit seinen konzentrisch angelegten Perforationen die Gesamtheit des Kosmos aufscheinen lässt. So wird dieser SONNENGESANG zum Bekenntnis eines Künstlers unserer Zeit, dass Gott gegenwärtig ist in der Größe der Spiralnebel, in der Winzigkeit der Atome, in der Energiequelle Sonne mit ihrer Leben spendenden Kraft. Mit dieser Scheibe ist die ganze Schöpfung in die Gottesbeziehung hineingenommen; sie führt fort und verlebendigt die neue christliche Frömmigkeit des Franziskus, die eine Frömmigkeit in und mit der Schöpfung ist.

Werner Miller
(in „Kunst und Kirche“)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Sonnengesang, 1996
Aluminum, Durchmesser 102 cm, Tiefe 5 cm

Zu sehen in der Ausstellung „Im Anfang war der Punkt“ in der Kunststation St. Jakob in Ihrlerstein bei Kelheim vom 14. Juli bis 15. August