Brücke zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem
37 Kunstpositionen setzten sich mit dem Brückenschlag zwischen Mensch und Gott, zwischen Himmel und Erde, zwischen Zeit und Ewigkeit auseinander. In vier Ausstellungen gaben Künstler aus Europa zeitgenössische Antworten auf Fragen des Seins – in Skulpturen, Gemälden, Zeichnungen, Raum-, Video- und Lichtinstallationen sowie Performances. Zum 99. Deutschen Katholikentag in Regensburg 2014 unter dem Leitwort „Mit Christus Brücken bauen“ begegneten sich in einem ehemaligen Kloster, in einer gotischen Basilika, in den historischen Räumen des Diözesanmuseums, in einem Einkaufszentrum und auf einer Brücke in herausfordernden Werken Glaube und Zweifel, Ethik und Ästhetik.
Gegenüberstellung
Kunststation: Brücke zwischen Mensch und Gott im Museum Obermünster vom 14. Mai bis 29. Juni 2014
Im Museum Obermünster wurde der Titel „Mit Christus Brücken bauen“ konkret umgesetzt. Ein Relief aus dem frühen 16. Jahrhundert von „Christus in der Rast“ und eine Figur des Geißelheilands aus dem 18. Jahrhundert forderten heraus. Künstler wurden eingeladen, mit eigenen Werken auf diese Bildsprache vergangener Kunstepochen zu reagieren. Sie setzten sich mit Jesus in seiner Körperlichkeit und der damit verbundenen Menschlichkeit Christi auseinandersetzen und gaben Antworten in Gemälden, Installationen, Zeichnungen, Skulpturen und Performance.
Mit Werken von:
Reinhild Gerum, München
Andreas Kuhnlein, Unterwössen
Markus Lüpertz, Trebbin
Margaret Marquardt, Zürich/Schweiz
Lilian Moreno Sánchez, Augsburg
Dorota Nieznalska, Danzig/Polen
Daniel Pešta, Prag/Tschechien
Hans Thomann, St. Gallen/Schweiz
Michael Triegel, Leipzig
TheatronToCosmo, Altenkirchen (Performance)
Begegnung mit dem Göttlichen
Kunststation: Brücke zwischen Gott und Mensch im Donau-Einkaufszentrum vom 22. Mai bis 7. Juni 2014
Gegenwart - Ewigkeit: Wohin führt die Brücke, die Jesus den Menschen gebaut hat? Können wir uns Göttlichkeit vorstellen? Ist sie heute noch oder wieder in der zeitgenössischen Kunst darstellbar? Wie wird die Vergegenwärtigung des Göttlichen im Gegenwärtigen, die Anwesenheit des Göttlichen im Irdischen als Bild wahrnehmbar? Wo bricht das Absolute in das Profane ein? Wie offenbart sich Göttliches im Raum und im Leben der Menschen? Kann Kunst über sich selbst hinaus auf das Geistige und Göttliche zeigen, das Göttliche dem Betrachter offenbaren? Künstler deuteten in ihren Werken die Wirklichkeit jenseits dessen, was die Sinne erfassen - vielleicht keine Antworten, sondern Möglichkeiten.
Mit Werken von:
Alois Achatz, Regenstauf
Djawid C. Borower, Wien/Österreich
Sabine Braun, Stuttgart
Prof. Daniel Fischer, Bratislava/Slowakei
Hubertus Hess, Nürnberg
Paul Schinner, Nabburg
Lisa Weber, Frankfurt/Main
Geburt und Tod und das Dazwischen
Kunststation: Perspektiven auf das Menschsein im ehemaligen Kloster St. Klara vom 24. Mai bis 8. Juni 2014
Kunst der Stille in Kirche, Kloster, Garten: Die Grundvorgänge unseres Daseins - Beziehungen, Schmerz, Angst, Freiheit, Liebe, Vergeblichkeit, Tod, Hoffnung - stehen als das Verbindende von künstlerischer Arbeit und dem reflektierenden Christsein. Nach dem philosophischen Satz Sören Kierkegaards „Das Christentum ist keine Lehre, sondern eine Existenzmitteilung“ ging es darum, die Herausforderungen der Existenz mit und ohne Glauben aufzugreifen. Die spannenden Fragen waren: Wie stellen Künstler Themen wie Hoffnung, Selbstliebe, Veränderung und Verwandlung, Trauer usw. heute dar? Und wie nehmen Menschen diesen aktuellen künstlerischen Ausdruck der Jeden berührenden Bedürfnisse und Ungewissheiten an? In Rauminstallationen im ehemaligen Oratoriumsbau nahmen sich Künstler aus mehreren Ländern dieser existentiellen Themen an und öffneten sich dem Betrachter mit ihren Fragen und Antworten.
Mit Installationen von:
Ana Adamovic, Belgrad/Serbien
Rosy Beyelschmidt, Köln
Christoph Brech, München
Matthias Eckert, Regensburg
Merve Giehl, Amorbach
Notburga Karl, Nürnberg
Marilena Preda Sânc, Bukarest/Rumänien
Franz Pröbster Kunzel, Freystadt
Cornelia Rößler, Mainz
Jutta Rohwerder, Düsseldorf
Eduard Winklhofer, Düsseldorf
Dorothea Seror, München (Performance)ehem.
Zwischen Himmel und Erde
Kunststation: Kunstzeichen zwischen Glaube und Wissenschaft in der Dominikanerkirche St. Blasius vom 23. Mai bis 8. Juni 2014
Der Himmel - er hat schon immer Menschen fasziniert. Früher war er unerreichbar fern und geheimnisvoll, galt als Wohnsitz Gottes, der in seiner großen Behausung auch das Paradies für die Verstorbenen errichtet hatte. Dann kam Kopernikus und seitdem wird der Himmel von den Naturwissenschaften systematisch entzaubert. Doch dieses Wissen hat seinen Preis: Der Himmel birgt kaum noch Geheimnisse, die bestaunbar wären. Bildende Künstler nahmen dieses Thema auf und zeigten in der gotischen Dominikanerkirche Bilder von Himmel und Erde.
Mit Werken von:
Madeleine Dietz, Landau
Dr. Jiří Nečas, Sankt Augustin
Robert Pan, Bozen/Italien
Anne Pincus, München
Zipora Rafaelov, Düsseldorf
Judith Wagner, Sulz im Wienerwald/Österreich
Alois Öllinger/Ulrich Schreiber (Lichtinstallation)
Der Katalog zu den Ausstellungen erschien im Verlag Schnell & Steiner, ISBN 978-3-7954-2895-2. Verlagspreis 19,95 €, 112 Seiten mit über 50 ganzseitigen Abbildungen, Hardcover