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Ottokarkreuz
Das Ottokarkreuz, auf der Vorderseite geschmückt mit Amethysten, Rubinen und Saphiren,
trägt hinter Glas die kostbare Reliquie vom Kreuz Christi.
Vermutlich Prag, zwischen 1261 und 1278. Auftraggeber war König Ottokar II. von Böhmen.
Zwischen 1261 und 1278 wurde dieses goldene Reliquienkreuz, besetzt mit Amethysten, Rubinen, Saphiren, Jadesteinen und zahlreichen Granaten, vermutlich in Prag geschaffen. Es trägt einen Partikel vom Kreuz Christi. Auftraggeber war König Ottokar II. von Böhmen, der es für den königlichen Schatz schaffen ließ.
Eine Urkunde aus dem Jahr 1313 bezeugt, wie das wertvolle Stück nach Regensburg kam. Da König Johann von Luxemburg in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, ließ er das Kreuz mit anderen Kleinodien durch die königliche Kanzlei an den mächtigen Prager Finanzier Nikolaus von Turri verpfänden. Dieser gab es als Pfand an jüdische Kaufleute aus Regensburg weiter. Der Regensburger Bischof Nikolaus von Ybbs bat König Johann, dessen Sekretär und Protonotar er war, um die Erlaubnis, das Kreuz auslösen zu dürfen. Der König stellte ihm die Gewährungsurkunde aus, das Ottokarkreuz fand seinen Platz im Regensburger Domschatz. Bischof Nikolaus von Ybbs dürfte den silbervergoldeten Fuß dazu in Auftrag gegeben haben, jedenfalls stammt er aus dem frühen 14. Jahrhundert.
Die Kreuzreliquie besteht aus einem schlichten Doppelbalkenkreuz im Typus des Caravaca-Kreuzes, das mit geschliffenem Kristallglas bedeckt und von einer gleichmäßigen Reihe geschliffener und facettierter Granaten eingerahmt ist. Die Rückseite des Kreuzes zeigt aufwendige Gravurarbeiten, die mit blau-schwarzem Niellogrund ausgefüllt sind. Dargestellt ist in der Mitte die Gestalt Christi am Kreuz, wobei zu Seiten des Hauptes Christi Sonne und Halbmond erscheinen. Links und rechts von Christus die Halbfiguren von Maria und Johannes mit Spruchbändern in den Händen. Die würdige Fassung für dieses außerordentlich hoch verehrte Heiltum des Kreuzpartikels kann unter die künstlerisch bedeutendsten Goldschmiedearbeiten des Mittelalters eingereiht werden.
Wolfgangskelch
Der sogenannte Wolfgangskelch zählt den jenen Gegenständen des Domschatzes, die erhalten blieben, da man sie für Berührungsreliquien vom hl. Wolfgang hielt; es gehören dazu noch Kasel, Schale und Kamm des Heiligen. Bereits im Heiltumsverzeichnis von 1496 ist der Wolfgangskelch genannt. Seine Entstehungszeit aber muss auf die Mitte des 13. Jahrhunderts, um 1250/60, datiert werden, etwa 200 Jahre nach der Heiligsprechung Wolfgangs.
Der runde Fuß des Kelches sitzt auf einer mit kleinen Rosetten besetzten Zarge, die in komplizierter Technik aus dem dicken Silberreif herausgeschnitten sind. Den Fuß zieren sechs Medaillons mit bis ins Detail exakt gearbeiteten, getriebenen Halbfiguren der Apostel Petrus und Paulus sowie der Propheten Enoch, Elias, Salomon, David, jeweils mit Spruchbändern in den Händen, alle mit sprechend erhobenem Zeigefinger. Am zylinderförmig gearbeiteten Schaft verdeckt ein überlappendes Zackenband aus Akanthusblättern jeweils die Nahtstelle am Fuß der breit hochgewölbten Cuppa.
Emailkästchen
Reliquienkästchen, Silber, teilweise vergoldet, Kupfer vergoldet,
transluzides Email mit vergoldeten Silbereinlagen, Franko-flämisch, um 1430/35.
In einer der Werkstätten der französischen Fürstenhöfe um 1400 ist wohl das Regensburger Emailkästchen entstanden - ein rares Beispiel vergangener Pracht und Raffinesse, geziert von goldenen Strahlenmonden und phantastischen Fabeltieren. Das Kästchen in Form eines kleinen Hauses mit Walmdach barg die Reliquien des hl. Laurentius.
Das Reliquienkästchen aus teilweise vergoldetem Silber mit Fenstern aus Bergkristall prägen die transluzierenden Emailflächen aus amethystroten und kobaltblauen Feldern. Auf ihnen erscheinen dicht über- und nebeneinander gereihte Tiere und Fabelwesen: Adler, Tauben, Löwen, Steinböcke, Einhörner, Hirsche, Greife, Panther, zwei elchartige Tiere, ein Reh und zwei Hähne mit Koboldgesichtern und dazwischen in Silber gestanzte Sterne.
Das kostbare Emailkästchen gehört zum alten Bestand des Domschatzes. Es lässt sich lückenlos bis zum ersten Heiltumsverzeichnis von 1496 zurückverfolgen. Dort wird es folgendermaßen beschrieben: "In diesem gesmelzten Särchlein ist wirdiglich verslossen Ein ripp von dem leichnam des heyligen marters Sand Laurentzen. Item ein dorn von der durnen Coron cristi des herren. Item ein groß stuck der gepain von den 11 000 Junckfrawen vnd sunst vil wirdigs Heyligtumbs." Die Reliquien wurden am 1. Oktober 1908 entnommen und in einem noch erhaltenen einfachen Glasgefäß verschlossen.
Im Jahr 1880 wandte sich der Münchner Hofjuwelier A. S. Drey an das Domkapitel und bot im Auftrag einer nicht genannten Persönlichkeit 45 000 Goldmark für das Kästchen. Das Domkapitel antwortete, dass das Kästchen an sich unverkäuflich sei. Das Kästchen befand sich aber in schlechtem Zustand. Erst 1952 konnte es vom Münchner Goldschmied Johann Michael Wilm erneuert werden. Nachdem der Emailüberzug sich erneut gelockert hatte, wurde es von 1999 bis 2002 in den Werkstätten des Bayerischen Nationalmuseums restauriert.
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Fotos: Bayerisches Nationalmuseum München
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