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Ausstellung mit Installationen und Skulpturen in der Kunststation St. Jakob vom 7. bis 28. September 2014

Treibholz„Treibholz“: Mit diesem Titel zeigte der Bildhauer Nikodemus Löffl im neugotischen Kirchenraum seine kraftvollen Holzskulpturen zwischen strenger Form und poetischer Entfaltung. Nikodemus Löffl, geboren 1960, lebt und arbeitet in Zaglmühle bei Wartenberg. Von 1978 bis 1981 absolvierte er seine Ausbildung an der Berufsfachschule für Holzbildhauer in Oberammergau. Mit der Kettensäge bearbeitet er vornehmlich frisches Stammholz, das beim Trocknen seine Form verändert. Dieser organische Prozess macht neben dem konzeptionellen Ansatz seine Arbeiten herausfordernd, auch zu einem sinnlichen Erlebnis. Vor den Chorstufen zog die titelgebende Installation „Treibholz“, 34 große hölzerne Ruder, gesägt aus einem einzigen großen Pappelstamm, den Blick an. Es geht es um Wandlung.

Die Transformation der Fließkraft des Wassers erzählt zwei Geschichten. Zum Einen die der Menschen, die das Ruder führen: ihre Mühe, ihre Synchronisation zum Erreichen eines gemeinsamen Ziels, ihr Rhythmus. Zum Andern die des Mediums Wasser, dessen Urgewalt menschliche Kultur befördert, aber auch unterspült und bedroht, zumindest jedoch in ihrer Struktur verändern kann. So werden die Werkzeuge zu Treibholz im Strudel übergeordneter Kräfte.

KreuzwegIn der Ausstellung zu sehen war unter anderem auch ein Kreuzweg aus Eichenholz, 14 Tafeln je ca. 48 x 48 x 2 cm. Der letzte Weg Jesu war ein dramatischer Leidensweg: Verrat, Todesurteil, Schmähung, Schmerz und Sterben. Ein schweres Stück Holz war mit auf diesem Weg, das Kreuz, von Jesus selbst mitgeschleppt als Marterwerkzeug und am Ende sogar für den Tod. Für die Christen aber wurde der unschuldige Kreuzesstamm zum blühenden Baum des Lebens, zum 2000 Jahre alten Symbol für die Überwindung  allen Leidens. Auch alte Bäume können Leidensgeschichten erzählen und der Holzbildhauer Nikodemus Löffl hat dafür ein besonderes Gespür. An einem riesigen Eichenstamm deckte er mit der Säge alte Verwundungen auf. Längst vernarbt liegen sie nun wieder offen da, schneiden tief ins Fleisch, erschütternde Symbolzeichen für erlittenen Schmerz. Und die klaffenden Risse vom Trocknen des Holzes wirken wie Schreie von neu auf-flammendem Schmerz. Ein Drama der Natur. Aber es gibt auch Anzeichen von Befriedung. In den Schicksalsspuren dieses Baumstammes erspürte der Bildhauer ein Echo des Leidensweges Christi. 14 „sprechende“ Baumscheiben: 14 moderne Bilder zu den Stationen des Kreuzwegs.  

Die Würfel aus der Serie "Tomografie" gewähren zwischen den filigranen Schnitten Einblicke ins Holz. Dabei offenbaren sie innere Räume, die sich nur in der Vorstellung ganz erschließen lassen.  

Tomographie