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Hans-Jürgen Bröckl (*1956)
Fegfeuer, 1985

Das Ölgemälde setzt auf beeindruckende Weise den Begriff "Fegfeuer" - lateinisch "purgatorium", zu deutsch "Reinigungsort" - in eine moderne Formensprache um:

Hier werden nicht mehr - wie in Barockdarstellungen gewohnt - ganz- oder halbfigürliche Personen, Männlein oder Weiblein, in züngelnden Flammen gezeigt, sondern es wird eindringlich ein Zustand vor Augen geführt: menschliche Existenzen in einer Läuterungssituation. Erkennbar sind zwei Reihen von Köpfen: in der unteren Reihe vier naturalistisch geformte kahle Köpfe, in Weiß gehalten, blau und grün gefleckt, maskenhaft, fast Totenköpfen ähnlich, mit tiefliegenden dunklen Augen, durch die Augen aber Leben beweisend, eine Haltung, in sich gekehrt, wartend, leidend, ergeben, über eigene Schuld nachdenkend, aber auch mit Hoffnung, dass dieser Zustand des Wartens und Leidens ein Ende nimmt. In der oberen Reihe schemenhafte Köpfe, zum Teil dreiecksförmig, aber dennoch morphologisch als menschliche Köpfe erkennbar. Die Figürlichkeit ist in eine rote Glut gesenkt, die nach oben in ein abgedunkeltes Rot, fast Schwarz übergeht, eine unendliche Hitze ausstrahlend, mit weißen, blauen, braunen und gelblichen unregelmäßigen Schlieren, Feuer und Rauch signalisierend. Die Spanplatte ist auf der Rückseite mit dem Motiv "Mutter, Tod und Kind" bemalt.

Hans-Jürgen Bröckl, geb. 1956 in Flossenbürg, hat 1979-1984 ein Studium der Malerei und Graphik an der Kunsthochschule Kassel absolviert. Er ist seit 1984 als freischaffender Künstler in Flossenbürg tätig.

(Werner Chrobak) 

Hans-Jürgen Broeckl Fegfeuer